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14.10.2024 /17:15:40
FOKUS 1-Scholz hofft auf EU-Beitritt der Westbalkan-Staaten vor 2034

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Konferenz in Berlin beschließt neues Kooperationsabkommen



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Von der Leyen: Handelsabkommen hilft bei gemeinsamen Standards





(Neu: Mehr Details)
Berlin, 14. Okt (Reuters) - Bundeskanzler Olaf Scholz
hofft, dass die sechs Westbalkan-Staaten noch vor 2034 der EU
beitreten werden. Der von Deutschland 2014 angeschobene
Berlin-Prozess habe die Zusammenarbeit zwischen den Staaten
deutlich vorangebracht, sagte Scholz am Montag auf einer
Westbalkan-Konferenz in Berlin. "Und ich hoffe, dass es nicht
noch einmal zehn Jahre braucht, bis alle sechs Staaten endlich
zu EU-Mitgliedern geworden sind", fügte er hinzu.

Scholz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärten, dass die sechs Länder Albanien, Serbien, Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina jeweils einzeln an ihren Fortschritten bei der Übernahme der EU-Standards gemessen würden. Es werde keinen Gruppenbeitritt geben, betonte von der Leyen. Albaniens Ministerpräsident Edi Rama hatte am Sonntag im Reuters-TV-Interview gesagt, dass sein Land 2030 beitrittsbereit sein wolle.

Die EU-Kommissionspräsidentin begrüßte den Abschluss eines neuen Aktionsplans für einen gemeinsamen regionalen Markt auf dem Westbalkan (Cefta). Je besser der gemeinsame regionalen Markt funktioniere, desto besser werde die Wirtschaft der Westbalkanländer Schritt für Schritt in den europäischen Binnenmarkt integriert werden können, sagte von der Leyen. Scholz lobte, dass im Rahmen dieses Plans Kosovo etwa einen Grenzübergang für Handel mit Serbien öffne. Die Regierung im Kosovo teilte zudem mit, sie wolle ab jetzt Personalausweise von Personen aus Bosnien-Herzegowina bei der Einreise akzeptieren. Scholz mahnte, dass Serbien und die ehemalige serbische Provinz Kosovo ihre Streitigkeiten insgesamt beilegen sollten. Die Regierung in Belgrad hat den Kosovo immer noch nicht als unabhängiges Land anerkannt.

Er sei "irritierend", dass die kleinen Westbalkan-Länder zwar dicht aneinander lägen, aber teilweise mehr Handelsvolumen mit Deutschland hätten als untereinander, sagte Scholz. Nun müssten schrittweise die Hemmnisse im Handel miteinander Schritt für Schritt beseitigt werden.

Mit den am Montag erzielten Übereinkünften sollen auch die Sozial- und Arbeitsstandards zwischen den Ländern der Region besser koordiniert und damit die Mobilität zwischen den Staaten weiter erleichtert werden. Auch der Austausch zwischen Hochschulen und Studenten soll verbessert werden.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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