Nachricht


27.09.2024 /17:11:17
FOKUS 1-Bauministerium fördert mit 2 Mrd Euro Klimaschutz im Niedrigpreissegment

*

Programm läuft bis Ende 2025

*

Attraktive Kreditzinsen für Bauherren und Privatpersonen

*

Branche zufrieden mit Schritt: Kann echten Schub geben
 
(neu: Reaktionen aus Immobilienbranche)
Berlin, 27. Sep (Reuters) - Das SPD-geführte
Bauministerium will ab Oktober klimafreundliche Bauten im
Niedrigpreissegment mit einem neuen Förderprogramm vorantreiben.
Das Ministerium veröffentlichte am Freitag die Details dazu. So
sollen Begünstigte - Bauherren und Privatpersonen -
zinsverbilligte Kredite der Förderbank KfW in Anspruch nehmen
können. Der Zinssatz soll bei einer Laufzeit von 35 Jahren und
zehn Jahren Zinsbindung zunächst bei rund zwei Prozent liegen
und damit deutlich unter dem üblichen Niveau am Markt. Darlehen
mit zehnjähriger Laufzeit gibt es mit einem Zinssatz von rund
einem Prozent.

Das KNN genannte Förderprogramm ergänzt andere Subventionen der Regierung, etwa für den sozialen Wohnungsbau. Es läuft bis Ende 2025 und soll insgesamt ein Volumen von zwei Milliarden Euro haben, den Großteil mit 1,65 Milliarden davon im nächsten Jahr. "Unsere Prognose ist, dass durch KNN bis zu 150.000 neue Wohnungen und Häuser entstehen können", sagte Bauministerin Klara Geywitz. Es sollte gezeigt werden, dass Klimaschutz und Bauen zusammen gingen. Baukosten sollten begrenzt und CO2-Emissionen gleichzeitig eingespart werden. Auch soll das Programm helfen, dass wieder mehr gebaut wird und sich die seit zwei Jahren krisengeplagte Branche weiter stabilisiert.

Im Blick hat das Bauministerium vor allem kleinere Wohnungen. Gefördert werden Baukosten inklusive technischer Anlagen wie Wärmepumpen, nicht aber Grundstücke. Oberhalb von 85 Quadratmetern gibt es bei einer Vier-Zimmer-Wohnung keine Förderung mehr. Bei weniger Zimmern gelten geringere Limits. Die Miethöhe spielt bei der Förderung keine Rolle. Wer antragsberechtigt ist, kann vergünstigte Kredite in Höhe von 100.000 Euro bekommen. Im ersten Quartal 2025 soll es noch eine Art Bonus geben, wenn strengere Anforderungen die Gebäudeeffizienz erfüllt werden. Dann können die Kredite einen Umfang bis zu 150.000 Euro haben.

Der Immobilienverband GdW verwies auf die anhaltende Verunsicherung in der Branche, die auf gestiegene Kosten und Zinsen zurückgeht. Deswegen sei die neue Förderung ein positives Signal. 70 Prozent der im Verband organisierten Firmen hätten zuletzt in einer Umfrage angegeben, im kommenden Jahr wegen der schlechten Bau- und Finanzierungsbedingungen nicht bauen zu wollen. "Fest steht: Wenn beim bezahlbaren Wohnungsbau wirklich etwas bewegt werden soll, dann muss die Regierung ein breit angelegtes Zinsprogramm mit Zinssenkung auf ein Prozent schaffen", sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko. "Und in Kombination mit dem seriellen und modularen Bauen wären dann wieder garantierte, bezahlbare Mieten von zehn bis zwölf Euro pro Quadratmeter möglich."

Der Zentrale Immobilien Ausschuss teilte mit, die jetzt
von Geywitz vorgestellte Zinsverbilligung könne dem Wohnungsbau
einen "echten Schub" geben. Positiv sei, dass bis zu 100 Prozent
der förderfähigen Kosten finanziert werden könnten. Der Verband
drängte darauf, dass es bei den Zinssätzen von KfW-Krediten eine
größere Verlässlichkeit geben müsse. Bei anderen
Förderprogrammen seien sie zu oft angepasst worden.

(Bericht von Christian Krämer Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.