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08.11.2024 /11:52:53
FOKUS 1-Europa-Anleger verlässt vor dem Wochenende der Mut

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Gewinnmitnahmen setzen Kursrally vorläufiges Ende



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Anleger haben politische Umwälzungen noch nicht verdaut



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Chinas Konjunkturpaket bleibt hinter Erwartungen zurück





(Neu: Europäische Börsen, S&P 500, Rohstoffe, Luxusgüter-Hersteller, Freenet)

Frankfurt, 08. Nov (Reuters) - Aus Verunsicherung über
die Aussichten für die Weltwirtschaft und die internationalen
Börsen haben sich einige Investoren am Freitag aus den
europäischen Aktienmärkten zurückgezogen. Sie konzentrierten
sich darauf, die Folgen der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße
Haus und des Bruchs der Berliner Koalition abzuschätzen, sagte
Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets.
"Anleger sind hin- und hergerissen, ob sie nun dem drohenden,
protektionistischen Gegenwind aus den USA oder doch eher der
Hoffnung auf eine Stimmungswende nach dem Ampel-Aus in
Deutschland mehr Beachtung schenken sollen." Dax <.GDAXI> und
EuroStoxx50 <.STOXX50E> konnten daher ihre anfänglichen Gewinne
nicht halten und verloren bis zum späten Vormittag jeweils ein
knappes Prozent auf 19.198 beziehungsweise 4806 Punkte.

Diesen Abschwung bremste die anhaltende Rekordjagd an der Wall Street, wo der S&P 500 <.SPX> vor dem erstmaligen Sprung über die 6000 Punkte stand. Im vorbörslichen Geschäft knackte der Terminkontrakt auf diesen Leitindex die psychologisch wichtige Marke bereits. Außerdem hatte die US-Notenbank am Donnerstag die Leitzinsen gesenkt. Investoren könnten mit weiteren geldpolitischen Lockerungen rechnen, sagte Joachim Schallmayer, Chef-Anlagestratege der Deka Bank. "Sowohl die Fed als auch die Europäische Zentralbank (EZB) werden in den kommenden Monaten die Leitzinsen schrittweise nach unten nehmen."

ENTTÄUSCHUNG ÜBER CHINA-KONJUNKTURPAKET

An den Rohstoffmärkten machte sich Enttäuschung über das staatliche Konjunkturpaket beim Top-Abnehmer China breit. Die Regierung in Peking erlaubt lokalen Behörden, in Schattenhaushalten verborgene Schulden über die Ausgabe neuer Anleihen im Gesamtvolumen von umgerechnet 778 Milliarden Euro abzulösen. Einem Börsianer zufolge hatten Anleger aber auf eine doppelt so hohe Summe gehofft.

Das Industriemetall Kupfer verbilligte sich daher um 1,4 Prozent auf 9527 Dollar je Tonne. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee büßte ähnlich stark auf 74,57 Dollar je Barrel (159 Liter) ein. Hier lasteten außerdem nachlassende Spekulationen auf Produktionsausfälle auf den Preisen. Meteorologen zufolge schwächt sich der Wirbelsturm "Rafael" im Golf von Mexiko ab und bewegt sich von den dortigen Ölfeldern weg. In den vergangenen Tagen mussten einige Förderanlagen in der Region ihren Betrieb vorübergehend einstellen.

LUXUSFIRMEN UNTER DRUCK - FREENET NACH ZAHLEN IM AUFWIND

China-Sorgen machten auch den europäischen Luxusgüter-Anbietern zu schaffen. Genährt wurden sie von Richemonts <CFR.S> schwächelndem Geschäft in diesem wichtigen Markt. Vor allem die Uhrensparte, zu der Marken wie Jaeger-LeCoultre oder A. Lange & Söhne gehören, habe sich mit einem Umsatzminus von 17 Prozent schlechter entwickelt als gedacht, schrieben die Analysten des Vermögensverwalters Bernstein. Richemont-Aktien fielen daraufhin in Zürich um bis zu 5,4 Prozent, so stark wie zuletzt vor etwa zwei Monaten. In ihrem Sog büßten die Titel der Rivalen Swatch <UHR.S>, LVMH <LVMH.PA>, Kering <PRTP.PA>, Burberry und Salvatore Ferragamo bis zu sechs Prozent ein.

Bei den Papieren von Freenet <FNTGn.DE> griffen Investoren dagegen beherzt zu. Sie verbuchten mit einem Plus von bis zu 6,5 Prozent den größten Kurssprung seit 2022 und waren mit 29,10 Euro so teuer wie zuletzt vor knapp sieben Jahren. Der TV- und Mobilfunk-Anbieter hatte starke Quartalsergebnisse und einen optimistischen Ausblick geliefert. Das Unternehmen werde von der schwachen deutschen Konjunktur kaum beeinflusst und biete eine hohe Dividendenrendite, lobte Analyst Simon Keller vom Bankhaus Hauck Aufhäuser Lampe.

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VORSCHAU-Politische Turbulenzen machen Anlegern das Leben schwer

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(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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