Ankara, 08. Nov (Reuters) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mahnt nach der Wahl von Donald Trump eine Kehrtwende in der Nahost-Politik der USA an. Trump habe versprochen, Konflikte zu beenden, sagte Erdogan am Freitag laut einer offiziellen Erklärung auf dem Rückflug von Budapest vor der Presse. "Wir wollen, dass dieses Versprechen eingelöst wird und dass Israel gesagt wird, dass es aufhören soll." Die Türkei hat Israels Offensiven im Gaza-Streifen und im Libanon scharf kritisiert. "Ein guter Anfang könnte sein, wenn Mr. Trump die Waffenlieferungen an Israel einstellt." Eine Fortsetzung der derzeitigen US-Politik würde dagegen noch tiefer in die Sackgasse führen und den Konflikt in der Region ausweiten.
Erdogan geht nach seinen eigenen Worten davon aus, dass Trumps Präsidentschaft sich deutlich auf das politische und militärische Gleichgewicht im Nahen Osten auswirken wird. Die USA sind der engste Verbündete Israels. Die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei sind dagegen sehr angespannt, was auch den Handel beider Länder belastet. Die Regierung in Ankara hat zudem beantragt, sich einer Völkermordsklage gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof anzuschließen. Israel weist Vorwürfe des Völkermords entschieden zurück. Eine große Zahl ziviler Opfer bei Israels Einsatz im Gazastreifen hat international Kritik ausgelöst. Israel reagiert mit der Offensive in dem dicht besiedelten Küstenstreifen auf den Überfall der radikal-islamischen Hamas auf Israel vor gut einem Jahr, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 verschleppt wurden.
(Bericht von Huseyin Hayatsever, Tuvan Gumrukcu und Ezgi Erkoyun, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)