Nachricht


14.01.2025 /07:00:00
Studie - Weltweit nur Bruchteil geplanter Wasserstoff-Produktion umgesetzt

(Frei zur Veröffentlichung: Dienstag 11.00 Uhr)
Berlin, 14. Jan (Reuters) - Weltweit kommt wie auch in
Deutschland der Aufbau grüner Wasserstoff-Produktion einer
Studie zufolge nicht in Schwung. Zwar hätten mehr als 60 Staaten
in den vergangenen Jahren Strategien für den Markthochlauf
entwickelt, heißt es in einer am Dientag veröffentlichten Studie
des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Doch 2023
wurde weniger als ein Zehntel Prozent der einmal angekündigten
grünen Wasserstoffproduktionen umgesetzt. Hauptgrund sei, dass
Wasserstoff nach wie vor zu teuer sei. Öffentliche Subventionen
könnten keine Lösung sein. Wolle man alle nur bis 2030 geplanten
Projekte umsetzen, bräuchte man mehr als eine Billion US-Dollar.

Mit erneuerbaren Energien per Elektrolyse erzeugter grüner Wasserstoff gilt als Kerninstrument für den Klimaschutz in Grundstoffindustrie wie Chemie, Glas, Zement oder Stahl. Diese Industrie können nicht einfach von fossilen Energiequellen auf Strom umsteigen. Ähnliches gilt für den Flug-und Schiffsverkehr.

In Deutschland wurden bislang nur geringe Mengen grüner Wasserstoff produziert. Von der im Jahr 2030 angestrebten Elektrolyseleistung von 10 Gigawatt ist derzeit erst rund ein Prozent installiert. Zudem würden auch 10 Gigawatt maximal etwa 50 Prozent des Bedarfs decken, der Rest mus importiert werden.

Auch weltweit sind die Ambitionen laut PIK sehr groß: "In den vergangenen drei Jahren haben sich die globalen Projektankündigungen für grünen Wasserstoff fast verdreifacht", sagt PIK-Forscher und Leiter der Studie Adrian Odenweller. "Allerdings sind in diesem Zeitraum nur sieben Prozent der ursprünglich für 2023 angekündigten Produktionskapazität auch rechtzeitig fertiggestellt worden."

Grüner Wasserstoff werde aufgrund fehlender Wettbewerbsfähigkeit auch in Zukunft Schwierigkeiten haben, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Deshalb raten die Forscher, grünen Wasserstoff über Nachfrage-Instrumente wie verbindliche Quoten zu fördern. So müssen nach einer EU-Regelung beispielsweise ab 2030 1,2 Prozent aller Flugzeugtreibstoffe synthetische Kraftstoffe auf Basis von Wasserstoff beigemischt werden. Bis 2050 soll diese Quote auf 35 Prozent steigen.

(Bericht von: Markus Wacket;Bei Rückfragen wenden Sie
sich an unsere Redaktion unter
berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur)
oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und
Märkte).)
Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.