Brüssel/Seoul, 28. Okt (Reuters) - Die Nato kann ihrem Generalsekretär Mark Rutte zufolge Berichte über die Entsendung nordkoreanischer Truppen nach Russland bestätigen. Nordkoreanische Truppen seien nach Russland geschickt und Militäreinheiten in der umkämpften russischen Oblast Kursk stationiert worden, sagte Rutte am Montag. Zuvor seien Nato-Vertreter von einer südkoreanischen Delegation über die Entwicklung unterrichtet worden. Die Entsendung nordkoreanischer Truppen sei eine erhebliche Eskalation des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol sagte, der Einsatz der nordkoreanischen Soldaten an der Front könne schneller kommen als erwartet.
"Die sich vertiefende militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea ist eine Bedrohung sowohl für die indopazifische als auch für die euro-atlantische Sicherheit", sagt Rutte. Die Nato beobachte die Situation genau. Rutte nannte den Einsatz ein Zeichen der zunehmenden Verzweifelung von Russlands Präsident Wladimir Putin. Es seien 600.000 russische Soldaten in "Putins Krieg" getötet oder verwundet worden. Er sei nicht mehr in der Lage, ohne ausländische Hilfe den Angriff fortzuführen, sagte Rutte. Eine Stellungnahme der Regierung in Moskau lag zunächst nicht vor.
Russland hatte Berichte über einen Einsatz nordkoreanischer Truppen zunächst als Falschmeldungen zurückgewiesen. Am Donnerstag widersprach dem Putin jedoch nicht und erklärte, es sei an Russland, wie das Partnerschaftsabkommen umgesetzt werde. Nordkorea hat von Gerüchten gesprochen, denen die Grundlage entbehre. Die Regierung in Kiew erklärte, Sanktionen würden nicht ausreichen. "Wir brauchen Waffen und einen klaren Plan, um eine zunehmende Beteiligung Nordkoreas am Krieg in Europa zu verhindern", schrieb der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, auf dem Kurznachrichtendienst X.
(Bericht von Andrew Gray, Yuliia Dysa und Joyce Lee Geschrieben von Scot W. Stevenson, redigiert von Sabine Ehrhardt Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)