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14.10.2024 /22:48:20
Google setzt auf Mini-Atomkraftwerke für KI-Stromversorgung

Washington, 14. Okt (Reuters) - Google will den wachsenden Strombedarf für Künstliche Intelligenz (KI) zukünftig durch kleine modulare Atom-Reaktoren decken. Die Tochter von Alphabet <GOOGL.O> hat eigenen Angaben zufolge am Montag als weltweit erstes Unternehmen einen entsprechenden Vertrag mit dem Unternehmen Kairos Power unterzeichnet, um bis 2030 den ersten kleinen modularen Reaktor in Betrieb zu nehmen. Weitere sollen bis 2035 folgen. Finanzielle Details oder den Standort der Anlagen in den USA teilten die Unternehmen nicht mit.

Der Schritt folgt ähnlichen Vereinbarungen anderer Tech-Giganten wie Amazon <AMZN.O> und Microsoft <MSFT.O>, die ebenfalls auf Atomkraft setzen, um den wachsenden Energiebedarf von Rechenzentren zu decken. Der KI-Boom hat einen unerwarteten und immensen Anstieg des Stromverbrauchs durch die benötigten Datenzentren mit sich gebracht. Eine Anfrage bei ChatGPT verbraucht grob zehn Mal so viel Energie wie eine Google-Suche. Bereits im Mai sagte das Electric Power Research Institute voraus, dass Datenzentren bis zum Ende des Jahrzehnts bis zu neun Prozent der gesamten Stromerzeugung der USA verbrauchen könnten. Damit würde sich ihr Verbrauch mehr als verdoppeln.

"Wir sind der Meinung, dass Kernenergie eine wichtige Rolle spielen kann, um unseren Bedarf rund um die Uhr auf saubere Weise zu decken", sagte Michael Terrell, Senior Director für Energie und Klima bei Google. Davor muss das Partnerunternehmen Kairos aber noch Genehmigungen von der US-Atomregulierungsbehörde sowie lokalen Behörden erhalten - ein Prozess, der Jahre dauern kann.

Google wolle insgesamt 500 Megawatt Strom aus sechs bis sieben Reaktoren kaufen. Das ist weniger als die Leistung heutiger Kernreaktoren. Laut Schätzungen von Goldman Sachs wird sich der Stromverbrauch von US-Rechenzentren zwischen 2023 und 2030 voraussichtlich etwa verdreifachen und dürfte rund 47 Gigawatt neuer Erzeugungskapazität erfordern. Der KI-Entwickler OpenAI hat auch Solarkraftwerke plus Speicher in bislang ungekannten Größenordnungen ins Spiel gebracht.

(Bericht von Timothy Gardner, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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