Berlin, 23. Dez (Reuters) - Die Preise für die von Deutschland aus aller Welt importierten Waren sind im November doppelt so stark gestiegen wie erwartet. Die Einfuhren verteuerten sich um durchschnittlich 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg von 0,3 Prozent gerechnet, nach einem Rückgang von 0,8 Prozent im Oktober. Von Oktober auf November stiegen die Importpreise sogar um 0,9 Prozent und damit so stark wie zuletzt vor mehr als einem Jahr.
Da die deutsche Wirtschaft sehr viele Vorprodukte und Rohstoffe aus dem Ausland bezieht, kommen höhere Einfuhrpreise verzögert auch bei der allgemeinen Inflation an. Im November ist die Teuerungsrate für Verbraucher den zweiten Monat in Folge gestiegen - und zwar von 2,0 auf 2,2 Prozent.
Den größten Einfluss auf die Gesamtentwicklung der Importpreise im Oktober hatten erneut die Energieprodukte, erklärten die Statistiker. Sie verbilligten sich im Schnitt um 8,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Erdöl war dabei 11,6 Prozent günstiger zu haben, während Diesel und leichtes Heizöl um 17,4 Prozent preiswerter importiert werden konnten. Motorenbenzin kostete 14,6 Prozent weniger. Erdgas verbilligte sich um 5,1 Prozent, während sich Strom um 27,2 Prozent verteuerte.
Für den Import von Nahrungsmitteln mussten 9,0 Prozent mehr bezahlt werden als im November 2023. Süßwaren (ohne Dauerbackwaren) kosteten im Schnitt 66,8 Prozent mehr. Auch für Orangensaft (+53,3 Prozent) oder Milch- und Milcherzeugnisse (+13,5 Prozent) wurde deutlich mehr verlangt. Landwirtschaftliche Güter verteuerten sich um 8,5 Prozent. Insbesondere für Rohkakao (+114,8 Prozent) wurde deutlich mehr verlangt als vor einem Jahr. Die Preise für Rohkaffee zogen um 38,4 Prozent an. Dagegen waren unter anderem Gurken (-36,4 Prozent), Zwiebeln (-31,2 Prozent) und lebende Schweine (-13,2 Prozent) preiswerter zu haben als vor einem Jahr.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)