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30.09.2024 /18:56:40
FOKUS 2-Anleger in Europa legen nach Rally Verschnaufpause ein

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China-Rally pausiert



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Börsenparty in der Volksrepublik geht weiter



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Lagarde - Oktober Zinsentscheid zeigt Zuversicht bei Inflation



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Autowerte nach Gewinnwarnungen unter Druck

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Gerresheimer mit größtem Kurssturz seit mehr als 15 Jahren
 
(Neu: Schlusskurse, Inflation, Lagarde, Gerresheimer)
Frankfurt, 30. Sep (Reuters) - Nach dem jüngsten
Rekordlauf haben die Anleger in Europa zum Monatsende auf die
Bremse getreten. Der Dax <.GDAXI> fiel am Montag um knapp ein
Prozent auf 19.325 Punkte, nachdem der deutsche Leitindex vor
Wochenschluss auf ein frisches Rekordhoch von 19.491,93 Zählern
geklettert war. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> gab mehr als ein
Prozent auf 5000 Punkte nach. Grund zur Sorge bestehe aber
nicht, sagte Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC
Markets. "Ein Rücklauf nach einem solchen Ausbruch nach oben ist
völlig normal." Auch an der Wall Street zogen US-Anleger zum
Wochenstart die Köpfe ein.

Dagegen waren die Investoren in China weiter in Rekordlaune. Die Börse in Shanghai kletterte am Montag um rund acht Prozent, nachdem sie in der vorangegangenen Woche bereits um fast 13 Prozent zugelegt hatte. Auch der Bluechip-Index CSI300 schoss um 8,5 Prozent nach oben und fuhr damit den größten Tagesgewinn seit 2008 ein. Vergangene Woche hatte Chinas Notenbank das umfassendste Maßnahmenpaket seit der Pandemie angekündigt. Nun will sie dem kriselnden Immobiliensektor weiter auf die Beine helfen.

"Das chinesische Konjunkturprogramm hat für einigen Wirbel gesorgt, aber das könnte später zu Enttäuschungen führen, wenn die Maßnahmen nicht fortgesetzt werden", mahnte Matt Tickle, Chefanleger bei der britischen Beratungsfirma Barnett Waddingham.

LAGARDE OPTIMISTISCH

Die Inflation in Deutschland ist unterdessen auf den niedrigsten Stand seit rund dreieinhalb Jahren gesunken und räumt der Europäischen Zentralbank (EZB) damit Börsianern zufolge Spielraum für weitere Zinssenkungen ein. Die EZB verfolgt das Abebben der Inflation nach Aussage ihrer Präsidentin Christine Lagarde mit Optimismus. "Die jüngsten Entwicklungen stärken unsere Zuversicht, dass die Inflation zeitnah wieder auf das Zielniveau zurückkehren wird", sagte Lagarde bei einer Anhörung im Europa-Parlament in Brüssel. Dies werde bei der nächsten geldpolitischen Sitzung im Oktober berücksichtigt. Die Währungshüter hatten im Juni die Zinswende eingeläutet und die Geldpolitik im September erneut gelockert.

Am Abend (MESZ) rückte US-Notenbankchef Jerome Powell in den Fokus, von dem sich Anleger Hinweise auf den Zinspfad der Fed erhofften. Die Fed hatte im September die Zinswende vollzogen und den Schlüsselsatz kräftig gesenkt. Die US-Notenbanker fassen weitere Schritte nach unten fest ins Auge.

AUTOWERTE NACH GEWINNWARNUNGEN UNTER DRUCK

Unter die Räder kam vor allem der Automobilsektor, nachdem eine Reihe großer Autokonzerne ihre Prognosen gekappt hatten. Zu den größten Verlierern im europäischen Branchenindex <.SXAP> gehörte Aston Martin. Die Aktien des britischen Sportwagenherstellers brachen um knapp 25 Prozent ein. Das Unternehmen kämpft nach eigenen Angaben mit Verzögerungen bei der Lieferung von Komponenten und erwartet daher einen niedrigeren Gewinn als bislang in Aussicht gestellt.

Die Rivalen Stellantis und Volkswagen <VOWG_p.DE> hatten ebenfalls ihre Ziele zurückgeschraubt, die Papiere verloren daraufhin knapp 15 und zwei Prozent. Die Autobauer leiden unter einem allgemeinen Rückgang der Nachfrage und einer starken Konkurrenz auf dem chinesischen Markt. "Die Gewinnwarnung von VW sollte nach den Prognosen von BMW <BMWG.DE> und Mercedes-Benz <MBGn.DE> keine Überraschung sein. Man muss sie auch im Zusammenhang mit den verstärkten Kostensenkungen sehen", kommentierte ein Händler. Die neue Prognose liege unter den Erwartungen. VW hatte vor Wochenschluss die Anleger auf einen rückläufigen Absatz und eine geringere Rendite eingestimmt.

Eine zusammengestrichene Prognose brockte auch Gerresheimer <GXIG.DE> den stärksten Kurseinbruch seit Dezember 2008 ein. Die Aktie des für die Pharma- und Kosmetikindustrie produzierenden Spezialverpackungsherstellers sackte in der Spitze um 19 Prozent ab, nachdem der Konzern seine Ziele für das laufende sowie das kommende Jahr gekappt hat.

(Bericht von Stefanie Geiger und Zuzanna Szymanska, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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