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19.09.2024 /20:01:54
UKRAINE-TICKER-Selenskyj - Russland musste 40.000 Soldaten wegen Kursk-Vorstoß verlegen

19. Sep (Reuters) - Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.

19.52 Uhr - Der Vorstoß in die russische Oblast Kursk hat die Regierung in Moskau nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dazu gezwungen, 40.000 Soldaten dorthin zu verlegen. Russlands Angriffspotenzial an der Ostfront in Donezk sei verringert worden, sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Ansprache. Die Ukraine war im vergangenen Monat nach Russland vorgedrungen.

19.38 Uhr - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird sich nach amerikanischen Angaben am 26. September mit seinem US-Kollegen Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris treffen. Es werde sich um separate Termine handeln, teilt das Präsidialamt in Washington mit. Eine Stellungnahme aus Kiew liegt zunächst nicht vor. Selenskyj hat angekündigt, in den USA einen "Siegesplan" für das Ende des Kriegs gegen Russland präsentieren zu wollen.

18.00 Uhr - Von indischen Waffenherstellern verkaufte Artilleriegranaten sind von europäischen Kunden in die Ukraine umgeleitet worden. Neu-Delhi habe trotz Protesten aus Moskau nicht eingegriffen, um den Handel zu stoppen, berichten indische und europäische Regierungsvertreter und Vertreter aus der Rüstungsbranche. Eine Reuters-Analyse von kommerziell verfügbaren Zolldaten kommt zum selben Schluss. Demnach wird die Munition bereits seit einem Jahr in die Ukraine umgeleitet. Die indischen Waffenexportbestimmungen beschränken die Verwendung von Waffen auf den angegebenen Käufer. Zu den europäischen Ländern, die indische Munition an die Ukraine geliefert haben sollen, gehörten unter anderem Italien und Tschechien. Das indische Außenministerium bezeichnet die Informationen als "spekulativ und irreführend".

17.32 Uhr - Ein hochrangiger russischer Abgeordneter warnt den Westen vor einem Atomkrieg wegen der Ukraine. Ukrainische Angriffe auf Russland mit westlichen Raketen würden zu einem globalen Krieg mit dem Einsatz von Atomwaffen führen, sagt der Vorsitzende des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin. Moskau würde dann mit stärkeren Waffen reagieren. Wenn der Westen solche Angriffe tief auf russisches Territorium erlaube, würde dies zu einem "globalen Krieg mit dem Einsatz von Atomwaffen" führen. Wolodin gilt als enger Verbündeter von Präsident Wladimir Putin und soll mit der Denkweise in der Kremlspitze vertraut sein. Das Europaparlament hatte zuvor die EU-Mitgliedsstaaten aufgefordert, der Ukraine den Einsatz von westlichen Waffen gegen Militärziele auf russischem Boden zu erlauben.

15.16 Uhr - Rund 140.000 Drohnen sind 2023 an das russische Militär ausgeliefert worden, erklärt Präsident Wladimir Putin. Geplant sei, diese Zahl im laufenden Jahr zu verzehnfachen.

13.08 Uhr - Die Internationale Energieagentur (IEA) warnt vor Engpässen bei der Stromversorgung in der Ukraine während der Winterzeit. Das Defizit von bis zu sechs Gigawatt könnte etwa einem Drittel der erwarteten Bedarfs entsprechen, teilt die IEA mit. "Angriffe auf die Infrastruktur, unvorhersehbare Ausfälle und verpasste Wartungszyklen bergen weitere Risiken", teilt die Agentur mit. Um die Energieversorgung zu gewährleisten, fordert die IEA Reparatur- und Bauarbeiten, um die Anlagen vor Angriffen zu schützen. Zudem seien Energiesparmaßnahmen ebenso erforderlich wie verbesserte Stromimporte.

12.25 Uhr - Die Europäische Union stellt der Ukraine 160 Millionen Euro aus dem Erlös eingefrorener russischer Vermögenswerte als humanitäre Winterhilfe zur Verfügung. Hintergrund seien vor allem die erheblichen Schäden durch die russischen Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur, teilt EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen mit. Dadurch habe die Ukraine etwa neun Gigawatt an Stromproduktionskapazität eingebüßt. Das entspreche der "Leistungskapazität der drei baltischen Staaten". Neben der finanziellen Unterstützung werde die EU aber auch bei Reparaturen helfen und zusätzlichen Strom liefern. Zudem solle ein mit fossilem Brennstoff betriebenes Kraftwerk in Litauen abgebaut und in der Ukraine wieder aufgebaut werden.

08.50 Uhr - Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht sämtliche 42 Drohnen abgeschossen, mit denen das Land von Russland angegriffen worden sei. Außerdem sei eine von vier Raketen abgefangen worden. Insgesamt sei die Luftabwehr in neun ukrainischen Regionen im Einsatz gewesen. Der Gouverneur der an Russland grenzenden Region Charkiw, Oleh Synjehubow, teilt mit, in dem acht Kilometer von der Front entfernten Ort Kupjansk seien sechs Menschen bei einem russischen Angriff verletzt worden. In der Stadt Charkiw seien zivile Infrastruktur, eine Schule, ein Kindergarten und zehn Wohngebäude beschädigt worden. Aus der Region Tscherkassy werden Schäden an einer Bildungseinrichtung gemeldet.

08.30 Uhr - Das russische Militär kommt nach Angaben eines ranghohen Befehlshabers bei seiner Gegenoffensive gegen die eingedrungenen ukrainischen Truppen in Kursk voran. Im Westen der russischen Grenzregion eroberten die Streitkräfte demnach die beiden Dörfer Nikolajewo-Darino und Darino. Von diesen aus lässt sich der Ort Swerdlikowo angreifen, der den ukrainischen Truppen als Logistikzentrum dient. "Unsere gesamte Front ist nach vorne gerückt", sagt Generalmajor Apti Alaudinow. Ukrainische Truppen waren Anfang August nach Kursk vorgestoßen, Anfang September brachte Russland seine Gegenoffensive auf den Weg. Parallel dazu rücken die russischen Invasionstruppen Alaudinow zufolge auch im Osten der Ukraine vor.

06.50 Uhr - Bei russischem Beschuss in der südostukrainischen Frontregion Saporischschja ist Behördenangaben zufolge eine ältere Frau getötet worden. Zwei weitere Frauen seien verletzt worden, teilt Regionalgouverneur Iwan Fedorow über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Die russischen Streitkräfte hätten die Region innerhalb der vergangenen 24 Stunden mehr als 160 Mal beschossen. Dabei seien Infrastruktur und Wohngebäude beschädigt worden. Die Region ist zu einem großen Teil von den russischen Invasionstruppen besetzt.

00.27 Uhr - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gibt den Abschluss eines umfassenden "Siegesplans" für sein Land bekannt. Der Plan soll Frieden in der Ukraine schaffen und das Land stärken, ohne "eingefrorene Konflikte" zu hinterlassen, wie Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache erklärt. "Heute können wir sagen, dass unser Siegesplan vollständig ausgearbeitet ist. Alle Punkte, alle Schlüsselbereiche und alle notwendigen Detailergänzungen des Plans sind definiert". Das Wichtigste sei nun der Wille zur Umsetzung. Der ukrainische Staatschef weist auf die Notwendigkeit einer endgültigen Lösung des Konflikts hin: "Es gibt keine Alternative zum Frieden, kein Einfrieren des Krieges oder andere Manipulationen, die die russische Aggression nur in eine andere Phase verschieben würden." Konkrete Inhalte des Plans sind bislang nicht bekannt. Als Grundlage dient ein bereits Ende 2022 vorgestellter Friedensplan, der den Abzug aller russischen Truppen und die Wiederherstellung der ukrainischen Grenzen von 1991 fordert.

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