(Neu: Stellungnahme USA)
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GHF: US-Bürger verletzt
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Israelisches Militär: "Sabotage von Terroristen"
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Palästinenser-Behörden: Wieder mehrere Tote bei Verteilaktionen
Jerusalem, 05. Jul (Reuters) - Im Gazastreifen sind nach |
örtlichen Angaben bei der Verteilung von Hilfsgütern erneut |
zahlreiche Palästinenser getötet sowie zwei amerikanische Helfer |
verletzt worden. Nach ersten Erkenntnissen warfen zwei |
Unbekannte an einem Stand für Essensausgaben zwei Granaten auf |
die Amerikaner, wie die von den USA und Israel unterstützte |
Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) am Samstag |
mitteilte. |
Die USA machten "Hamas-Terroristen" dafür verantwortlich. "Dieser Gewaltakt gegen die Menschen, die den Menschen im Gazastreifen Hilfe bringen, entlarvt die Verkommenheit der Hamas", erklärte eine Sprecherin des US-Außenministeriums. Die GHF werde die Verteilung von Lebensmitteln fortsetzen.
Das israelische Militär beschuldigte in einer späteren Stellungnahme "terroristische Organisationen", die Ausgabe von Hilfsgütern im Gazastreifen zu sabotieren. Die Palästinenser-Behörden erklärten am Samstag, das israelische Militär habe binnen 24 Stunden erneut Dutzende Palästinenser getötet.
Die beiden US-Bürger befänden sich in einem stabilen Zustand und würden behandelt, erklärte die GHF weiter. Zu dem Vorfall sei es zum Abschluss eines ansonsten erfolgreichen Einsatzes gekommen, bei dem Tausende Bewohner des Gazastreifens sicher mit Hilfsgütern versorgt worden seien.
Die GHF lässt ihre seit Mai laufenden Einsätze von privaten Sicherheitsdiensten des US-Militärs schützen. Die Organisation hat nach eigenen Angaben in den vergangenen fünf Wochen mehr als 52 Millionen Mahlzeiten verteilt. Die Organisation ist aber in die Kritik insbesondere der Vereinten Nationen (UN) geraten. Vor der GHF hatten vor allem UN-Organisationen wie das UNRWA großflächig Hilfsgüter verteilt. Die UN bewerten die GHF-Verteilung als unzureichend, gefährlich und nicht unparteiisch. Nach Angaben der UN wurden seit der Aufhebung der israelischen Blockade des Gazastreifens am 19. Mai Hunderte Palästinenser bei dem Versuch getötet, zu den Verteilzentren zu gelangen oder dort Hilfsgüter zu bekommen.
Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen teilte am Samstag mit, in den vergangenen 24 Stunden seien in der Nähe von Verteilstationen 23 Menschen getötet worden. Insgesamt seien es im gesamten Gazastreifen mindestens 70 Menschen gewesen. Das Ministerium ließ die genauen Umstände der Todesfälle offen.
Insgesamt wurden dem Ministerium zufolge in dem seit 7. Oktober 2023 dauernden Krieg mehr als 57.000 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet. Fast die gesamte Bevölkerung wurde innerhalb des Gazastreifens vertrieben - häufig mehrfach. Das Gebiet ist weitgehend zerstört. Die Lage der Menschen dort ist katastrophal. Ausgelöst wurde der Krieg durch einen Angriff der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1200 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel hat umgehend mit einer massiven Militäroffensive begonnen und den Gazastreifen weitgehend besetzt. Derzeit werden noch 20 lebende Geiseln im Gazastreifen vermutet.
(Bericht von Alexander Cornwell und Charlotte Greenfield, geschrieben von Elke Ahlswede und Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)