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Konzerne bilden Allianz für europäischen Verteidigungsraum |
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Panzer für die italienische Armee - und mehr |
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Ziel ist auch das Leopard-2-Nachfolgeprojekt MGCS |
(Neu: Erklärung Leonardo und Rheinmetall, Details) |
Düsseldorf, 03. Jul (Reuters) - Die Rüstungskonzerne |
Rheinmetall <RHMG.DE> und Leonardo schmieden ein |
europäisches Bündnis zum Bau von Panzern. Erstes Ziel der |
Allianz mit dem italienischen Konzern sei die Entwicklung von |
zwei Systemen ? einem Kampfpanzer und der Lynx-Plattform als |
Schützenpanzer für die italienische Armee, teilten beide |
Unternehmen am Mittwoch mit. Sie unterzeichneten eine |
Absichtserklärung für die Schaffung eines |
Gemeinschaftsunternehmens, an dem beide Partner jeweils die |
Hälfte der Anteile halten werden. "Mit Leonardo und Rheinmetall |
finden zwei führende europäische Anbieter von |
Verteidigungstechnologie zusammen, um anspruchsvolle Projekte zu |
realisieren", sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger. Das neue |
Projekt solle Panzer weit über den italienischen Markt hinaus |
entwickeln und liefern. Ziel dürfte auch das milliardenschwere |
neue europäische Kampfpanzer-System MGCS sein. |
"Wir betrachten diese Vereinbarung als einen |
grundlegenden Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen |
europäischen Verteidigungsraumes", betonte Leonardo-Chef Roberto |
Cingolani. Das künftige Gemeinschaftsunternehmen werde seinen |
Sitz in Italien haben, hieß es weiter. Denn der erste |
milliardenschwere Großauftrag für Panzer-Projekte der |
italienischen Armee soll von der Regierung in Rom erteilt |
werden. Nach einem Bericht des "Handelsblatt" könnte dieser ein |
Volumen von rund 20 Milliarden Euro über 15 Jahre haben. Das |
Gemeinschaftsunternehmen solle als Haupt-Auftragnehmer und |
Systemintegrator für die beiden italienischen Programme |
fungieren, hieß es in der Mitteilung weiter. Zudem solle es den |
Fahrplan für eine mögliche Beteiligung Leonardos am künftigen |
europäischen Hauptkampfsystem (MGCS) festlegen, das einmal die |
Kampfpanzer Leopard 2 und Leclerc ablösen soll. Die |
Wettbewerbsbehörden müssen den Plänen aber noch zustimmen. |
LEONARDO HATTE AUCH MIT KNDS ÜBER ALLIANZ VERHANDELT |
Rheinmetall ist in Italien bereits vertreten. Der |
Düsseldorfer Dax-Konzern betreibt dort drei |
Tochtergesellschaften mit insgesamt rund 1400 Beschäftigten an |
fünf Standorten. In Deutschland ist Leonardo auch am |
Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt <HAGG.DE> beteiligt. |
Leonardo hatte im Juni erklärt, nicht länger mit der KNDS über |
eine Allianz zum Bau von Panzern zu verhandeln, die 2015 aus der |
deutschen Krauss-Maffei Wegmann und der französischen Nexter |
entstanden war. Die Italiener wollten sich vielmehr nach anderen |
Partnern umschauen. Nun folgte die gemeinsame Erklärung mit |
Rheinmetall. Papperger hatte bereits die Schaffung einer großen |
europäischen Rüstungsschmiede ins Spiel gebracht. "Ich glaube, |
dass es sinnvoll wäre, ein europäisches Systemhaus zu gründen", |
hatte er erst im Mai gesagt. |
Der russische Überfall auf die Ukraine hatte für |
westliche Rüstungskonzerne wie Rheinmetall eine wirtschaftliche |
Wende gebracht. Die Branche wird für die Stärkung der Bundeswehr |
und der Truppen der Nato-Staaten sowie der Ukraine gebraucht. In |
der europäischen Rüstungsindustrie werden auch deshalb neue |
Allianzen gebildet. Rheinmetall steuert aktuell auf Rekord-Kurs. |
Im laufenden Jahr peilt der Konzern einen Umsatz von rund zehn |
(Vorjahr: 7,2) Milliarden Euro an und eine Verbesserung der |
Rendite auf rund 14 bis 15 (12,8) Prozent. |
(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)