18. Jan (Reuters) - SPD-Chef Lars Klingbeil sieht in der bevorstehenden Präsidentschaft von Donald Trump einen Wahlkampfvorteil für die SPD und ihren Kanzler Olaf Scholz. In einem am Samstag vorab veröffentlichten Interview der "Bild am Sonntag" verwies Klingbeil auf die von Trump gestellten Ansprüche auf ausländische Gebiete wie das zum EU- und Nato-Mitglied Dänemark gehörende Grönland. "Und da braucht es eine kräftige und deutliche Antwort, auch aus Deutschland", sagte Klingbeil. "Das sind alles Themen, die jetzt in den nächsten Wochen eine Rolle spielen und wo ich uns mit Olaf Scholz im Vorteil sehe."
Scholz hatte Trump entgegnet, die Unverletzlichkeit von Grenzen sei ein Grundprinzip des Völkerrechts. Trumps Amtseinführung ist am Montag geplant. Der Deutsche Bundestag wird am 23. Februar gewählt.
Klingbeil beschrieb Scholz als Verteidiger deutscher Interessen gegen Ansprüche des künftigen US-Präsidenten. Der SPD-Chef äußerte die Einschätzung, dass Trump auch Deutschland den Kampf um die Industriearbeitsplätze erkläre. "Wir strecken die Hand aus Richtung Donald Trump", sagte Klingbeil. "Klar muss sein: Wenn er sie ausschlägt, dann müssen wir stark sein, dann müssen wir klar sein und dann müssen wir für unsere Interessen kämpfen." Die SPD wolle die deutsche Wirtschaft mit "Made in Germany"-Prämien für Investitionen und Produktion im Inland stärken. Zugunsten von Investitionen solle die Schuldenbremse gelockert werden.
(Bericht von Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)