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18.09.2024 /10:00:00
Finanzagentur - Bund will sich 2024 zwei Milliarden weniger leihen

Berlin, 18. Sep (Reuters) - Der deutsche Staat will sich in diesem Jahr weniger Geld von Investoren leihen als bislang angestrebt. Insgesamt sollen Bundeswertpapiere im Volumen von rund 438 Milliarden Euro begeben werden, wie die für das Schuldenmanagement des Bundes zuständige Agentur am Mittwoch mitteilte. Das sind zwei Milliarden Euro weniger als bislang angestrebt. Dazu wird im Oktober und November die Aufstockung von Schatzanweisungen um jeweils eine Milliarde Euro reduziert.

Das geplante Volumen ist das niedrigste seit 2020, liegt aber immer noch gut doppelt so hoch wie in den Jahren vor der Corona- und der Energiekrise. 2023 war mit einer halben Billion Euro ein Rekordniveau erreicht worden.

Der überwiegende Teil der Emissionserlöse wird benötigt, um Geld an Investoren zurückzuzahlen. So müssen 2024 rund 343 Milliarden Euro an Tilgungszahlungen für bereits bestehende Schulden des Bundes und seiner Sondervermögen geleistet werden. Dafür wird nun eine Refinanzierung benötigt.

Bundeswertpapiere stehen beispielsweise bei Pensionskassen, Versicherern und Hedgefonds hoch im Kurs. Sie kaufen Anleihen vom Bund und bekommen dafür zuvor festgelegte Zinszahlungen, ehe sie am Laufzeitende ihr verliehenes Geld zurückbekommen. Sie haben aber auch die Möglichkeiten, die Papiere an der Börse zu verkaufen.

Das Risiko ist für die Geldgeber überschaubar: Die großen Ratingagenturen bewerten die Bonität Deutschlands jeweils mit der Bestnote AAA. Das signalisiert Anlegern ein extrem geringes Ausfallrisiko, wenn sie dem deutschen Staat Geld leihen. Dieser wiederum profitiert vom "Triple-A"-Status, da er sich deswegen zu vergleichsweise günstigen Konditionen frisches Geld leihen kann. Die Ratingagentur Fitch bestätigte erst vorige Woche die Bestnote für Deutschland, auch der Ausblick sei "stabil". Die Benotung reflektiere unter anderem Deutschlands breit aufgestellte Wirtschaft, einen robusten Bankensektor und solide Staatsfinanzen, hieß es.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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