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Trump kündigt zwei Ländern Zölle ab August an
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Warten auf weitere Zoll-Drohbriefe - oder Abkommen
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Gefallener Ölpreis setzt Energiekonzernen zu
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China kündigt Beschränkungen für EU-Medizinprodukte an
(Neu: Europäische Schlusskurse, US-Zölle gegen Japan und Südlorea)
Frankfurt, 07. Jul (Reuters) - Vor dem Fristablauf für |
die Festlegung neuer Zölle durch US-Präsident Donald Trump haben |
die europäischen Aktienbörsen verhalten freundlich geschlossen. |
Der Dax <.GDAXI> gewann bis zum Handelsschluss 1,2 Prozent, der |
EuroStoxx50 <.STOXX50E> ein Prozent und der breiter gefasste |
Stoxx600 <.STOXX> 0,44 Prozent. "Die Zölle stehen wieder einmal |
im Zentrum des Börsengeschehens", sagte Thomas Altmann, |
Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. |
US-Präsident Donald Trump kündigte am Abend Zölle von 25 Prozent |
auf Importe aus Japan und Südkorea an. Auch die EU könne einen |
Zoll-Brief aus Washington erhalten, was für die |
exportorientierten europäischen Volkswirtschaften eine immense |
Belastung wäre, hieß es am Markt. |
Als neues Datum für die Einführung der US-Zölle hat Trump den 1. August genannt. Nach seinen Worten stehen die USA kurz davor, in den kommenden Tagen mehrere Handelsabkommen abzuschließen, andere Länder würden bis zum 9. Juli über höhere Zollsätze informiert. Trump hatte die 90-Tage-Schonfrist zunächst bis zum 9. Juli gewährt, damit Länder ein Abkommen aushandeln können. "Davon ist am Ende allerdings nicht viel übrig geblieben, außer einem Rahmenvertrag mit dem Vereinigten Königreich, bei dem viele Details noch immer unklar sind, einem Deal mit China, der mehr als Waffenstillstand zu werten ist, und einem Abkommen ohne Details mit Vietnam", sagte Commerzbank-Analyst Volkmar Baur.
Positive Impulse lieferten unterdessen Wirtschaftsdaten. Statt der erwarteten Stagnation hatten deutsche Unternehmen ihre Produktion im Mai dank kräftiger Zuwächse in der Auto- und Pharmaindustrie hochgefahren. Der Handelsverband Deutschland (HDE) blickte dagegen trotz verbesserter Konsumlaune zurückhaltend auf das Jahr 2025. "Auch wenn die Industrieproduktion im zweiten Quartal per Saldo auf Erholungskurs bleibt, ist dennoch von keinem starken Wachstum auszugehen, hierfür waren auf der anderen Seite die Einzelhandelsumsätze zu schwach", konstatierte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank.
Bei den Einzelwerten setzten niedrigere Ölpreise europäische Energieaktien unter Druck. Der entsprechende Branchenindex <.SXEP> gab 1,2 Prozent nach. Shell <SHEL.AS>-Aktien büßten in London rund 2,5 Prozent ein, nachdem der Energieriese seinen Ausblick für die Erdgas- und LNG-Produktion im zweiten Quartal gesenkt und vor der Veröffentlichung der vollständigen Ergebnisse schwächere Handelsresultate prognostiziert hatte.
Ein milliardenschwerer Zukauf setzte Capgemini <CAPP.PA> zu. Die Aktien des französischen Beratungs- und IT-Dienstleisters fielen in Paris um mehr als fünf Prozent, nachdem der Konzern angekündigt hatte, WNS <WNS.N> für 3,3 Milliarden Dollar zu kaufen. Mit der Übernahme des Dienstleisters, der Firmen bei Technologie-Outsourcing unterstützt, möchte Capgemini einen Beratungsdienst schaffen, der Firmen bei der Reform ihrer Betriebsabläufe durch Künstliche Intelligenz unterstützt.
Die von China beschlossene Beschränkung der Einfuhr von Medizintechnik aus der Europäischen Union belastete zum Teil Unternehmen aus der Branche in Deutschland. Die Aktien von Carl Zeiss Meditec <AFXG.DE> und Merck <MRCG.DE> fielen um 2,2 Prozent und 1,7 Prozent. Siemens Healthineers <SHLG.DE> gingen mit minus 0,3 Prozent deutlich über Tagestief aus dem Markt. Das Unternehmen teilte mit, es sehe sich von den neuen chinesischen Restriktionen für Einfuhren von Medizintechnik dank seiner sechs Produktions- und Entwicklungsstandorte in dem Land kaum betroffen.
(Bericht von Stefanie Geiger, bearbeitet von Olaf Brenner Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)