Washington, 01. Nov (Reuters) - In den Vereinigten Staaten kommen kurz vor der Präsidentschaftswahl Schwächesignale vom Arbeitsmarkt: Im Oktober kamen lediglich 12.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Bericht der Regierung hervorgeht. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit 113.000 gerechnet, nach revidiert 223.000 (ursprünglich 254.000) im Vormonat. Die Lage am Arbeitsmarkt wurde allerdings durch Sonderfaktoren getrübt. Dazu zählen die Folgen von Hurrikans sowie Auswirkungen von Streiks in der Luftfahrtindustrie. Diese Ereignisse könnten Expertenschätzungen zufolge mindestens 100.000 Stellen gekostet haben. Die getrennt ermittelte Arbeitslosenquote verharrte im Oktober bei 4,1 Prozent.
Der Stellenzuwachs liegt nunmehr sehr weit unter der Marke von 100.000. Ein monatliches Plus in diesem Umfang gilt als ausreichend, um die wachsende US-Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter mit Jobs zu versorgen. Die Notenbank, die für stabile Preise sorgen und Vollbeschäftigung fördern soll, achtet sehr stark auf die Jobdaten. Sie hat im September die Zinswende vollzogen und könnte am Donnerstag nachlegen - nur zwei Tage nach der Präsidentschaftswahl in den USA. Anders als bei dem jüngsten XL-Zinsschritt dürfte die Senkung nach Ansicht vieler Experten nun aber eine Nummer kleiner ausfallen: Sie gehen davon aus, dass der Schlüsselsatz um einen Viertelpunkt auf eine Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent nach unten gesetzt wird.
(Bericht vom Reuters-Büro Washington, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)