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12.09.2024 /11:29:04
FOKUS 1-Unicredit-Chef - Sind an weiteren Commerzbank-Anteilen interessiert

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Unicredit will Staatsanteil bei angemessenen Konditionen kaufen



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Unicredit-Chef: Könnten auch an der Börse zukaufen

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Commerzbank-Aktie und andere Bankentitel legen zu
 
(Neu: Aktienkurse, Hintergrund)
Mailand/Frankfurt, 12. Sep (Reuters) - Die italienische
Großbank Unicredit ist nach Aussagen ihres Chefs Andrea
Orcel an einer Aufstockung ihres Anteils an der
Commerzbank <CBKG.DE> interessiert. Zu angemessenen Konditionen
bestehe Interesse an einem Kauf der übrigen vom deutschen Staat
gehaltenen Anteile, sagte Orcel am Donnerstag dem Sender
Bloomberg Television. Auch am Markt könne Unicredit weitere
Aktien kaufen. Eine Übernahme der Commerzbank sei jedoch nicht
die einzige Option. Auch unabhängig von einem Zusammenschluss
könne viel erreicht werden. Der Einstieg sei die Grundlage für
Gespräche über ein Zusammengehen.
Übernahmenfantasien schoben die Aktien der Commerzbank
am erneut an. Die Titel legen in der Spitze 3,1 Prozent auf
15,14 Euro zu und gehören damit zu den größten
Dax <.GDAXI>-Gewinnern. Am Mittwoch hatten die Titel bereits 16,5
Prozent gewonnen. Die US-Bank JP Morgan hat die Titel auf
"Overweight" von "Neutral" hochgestuft. Die Experten gehen davon
aus, dass das Vorgehen der UniCredit eine Konsolidierungswelle
in der europäischen Bankenbranche auslösen könnte. Sie sehen
einen positiven Effekt für Banken, die in der Vergangenheit
bereits als mögliche Übernahmeziele gehandelt wurden, wie die
Commerzbank, die niederländische ABN Amro <ABNd.AS> oder die
italienische Banco BPM. Die Papiere von ABN und BPM
notierten 3,4 und 2,8 Prozent fester.
 
Am

Mittwoch

war bekannt geworden, dass Unicredit neun Prozent am zweitgrößten börsennotierten deutschen Geldinstitut hält. Einen Teil davon hatten die Italiener meistbietend dem Bund abgekauft, einen weiteren Teil an der Börse erworben. Der Bund hält noch zwölf Prozent an der Commerzbank und will nach früheren Angaben sukzessive ausstiegen. Für einen Verkauf weiterer Commerzbank-Aktien besteht nach Angaben des Finanzministeriums nun eine dreimonatige Sperrfrist. Der Bund war im Zuge einer Rettungsaktion in der Finanzkrise ab 2008 bei dem Institut eingestiegen. Die Gewerkschaft Verdi hat Widerstand gegen eine Übernahme der Commerzbank durch die Italiener angekündigt. Auch die Bank will einem Insider zufolge eine Übernahme abwehren.



(Bericht von Valentina Za, Daniela Pegna und Jörn Poltz, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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