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18.09.2024 /10:17:34
FOKUS 1-Solarfirma Meyer Burger will mit Rosskur wieder in die Spur kommen

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Stellenabbau in Europa geplant

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Verwaltungspräsident wird neuer Konzernchef

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ab 2026 wieder Betriebsgwinn geplant

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Aktie unter Druck
 
(Neu: Vorstand,Aktienkurs, Analysten)
Düsseldorf, 18. Sep (Reuters) - Der unter Druck geratene
Schweizer Solarkonzern Meyer Burger <MBTN.S> will das Ruder
herumreißen und mit neuem Management und schlankeren Strukturen
wieder auf Kurs kommen. Verwaltungspräsident Franz Richter
übernehme ab sofort das Ruder von Gunter Erfurt, der das
Unternehmen verlassen werde, teilte Meyer Burger am Mittwoch
mit. Richter kündigte an, in zwei Jahren wieder schwarze Zahlen
schreiben zu wollen. Ziel sei es, ab 2026 bei einem Umsatz von
350 bis 400 Millionen Franken ein operatives Ergebnis (Ebitda)
im mittleren zweistelligen Millionenbereich zu erzielen. Die
Planungen basierten auf den bereits überwiegend vorhandenen
Produktionskapazitäten und bestehenden Abnahmeverträgen.

Mit dem Verkauf von Randbereichen und Vermögenswerten solle zudem die Liquidität verbessert werden. Allerdings bleibe eine Finanzierungslücke aus den bereits geleisteten Investitionen für den inzwischen abgesagten Bau einer Solarzell-Produktion in den USA, erklärte Richter. Es werde derzeit geprüft, wie die Lücke geschlossen werden könne.

Die Restrukturierungen sehen zudem Stellenstreichungen auf 850 von derzeit rund 1050 vor. Während in Europa Jobs wegfielen, werde in den USA in der neuen Modul-Fabrik Personal eingestellt.

Die Anleger blieben skeptisch: Die Aktie notierte mit
knapp acht Prozent im Minus bei 1,76 Franken. "Wir erachten die
Rosskur als sinnvoll, sie kommt jedoch (zu) spät", kommentierten
Experten der Zürcher Kantonalbank. "Ob sie Meyer Burgers
langsamen Untergang verhindern kann, wird sich zeigen."
 
DREIKÖPFIGE GESCHÄFTSLEITUNG SOLLS RICHTEN
 
Meyer Burger teilte zudem mit, neben Firmenchef Erfurt
werde auch Finanzvorstand Markus Nikles seinen Posten abgeben.
Für die Finanzen sollen zunächst Ralf Hermkens (USA) und Frank
Zimmermann (Europa) an den Vorstand berichten. Die auf drei
Mitglieder reduzierte Geschäftsleitung werde sich zunächst auf
die möglichst schnelle Wiedererreichung der Profitabilität
konzentrieren.

Meyer Burger schreibt seit Jahren Verluste infolge der Billigimporte aus Asien. 2023 verbuchte die Firma bei einem Umsatz von 135 Millionen Franken einen operativen Verlust (Ebitda) von 164 Millionen Franken. Der Vorstand wollte ursprünglich seine Produktion weitestgehend in die USA verlagern, musste die Pläne aber mangels Finanzierungsmöglichkeiten aufgeben.

(Bericht von Anneli Palmen, redigiert von Myria Mildenberger Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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