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01.10.2024 /18:24:15
Künftig kein Produktionsbedarf mehr von Porsche für VW-Werk

Frankfurt, 01. Okt (Reuters) - Im Ringen um den Abbau von Überkapazitäten bei Volkswagen <VOWG_p.DE> in Deutschland wächst der Druck auf das derzeit noch mit Porsche <P911_p.DE>-Modellen beschäftigte VW-Werk in Osnabrück. "Bei Porsche gestaltet sich das China-Geschäft derzeit bekanntermaßen schwierig", erklärten VW und Porsche am Dienstag. "Deshalb kann eine Überlauffertigung für das Werk Osnabrück zukünftig nicht mehr gewährleistet werden." An dem Standort werden derzeit noch Aufträge für die Sportwagenmodelle 718 Cayman und Boxster abgearbeitet, die über die Produktionskapazität im Porsche-Hauptwerk Stuttgart Zuffenhausen hinausgehen. Die Aussage zum schwindenden Bedarf an dieser Überlaufproduktion bezieht sich nicht nur auf diese, sondern auch ein erwartetes künftiges neues Porsche-Modell, wie ein VW-Sprecher ergänzte.

Als erstes hatte die "Neue Osnabrücker Zeitung" über die Ankündigung von Porsche berichtet. Die Zukunft des Werkes, das mit einer Auslastung von 30 Prozent zu den Schlusslichtern im Konzern gehört, ist damit weiter ungewiss. VW steckt wegen des schwachen China-Geschäfts und der gesunkenen Nachfrage nach E-Autos in der Krise und zieht deshalb erstmals Standortschließungen in Deutschland in Betracht. Porsche machte keine Angaben dazu, wieviel Bedarf es derzeit noch an den 718er-Modellen gibt. Die außerdem noch in Osnabrück laufende Fertigung des VW-Modells T-Roc Cabrio soll nach bisheriger Planung noch bis Ostern 2026 laufen. Über die künftige Belegung des Werkes werde in der anstehenden Planungsrunde des Konzerns entschieden, ergänzte VW.

Die Gewerkschaft IG Metall äußerte sich alarmiert. Nach früheren Beschlüssen des VW-Aufsichtsrates seien 10.000 Einheiten eines Elektro-Porsche fester Bestandteil für die Planung des Werkes, erklärte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Osnabrück, Stephan Soldanski. Die einseitige Kündigung durch Porsche in einem Schreiben an die Geschäftsführung sei ein großes Alarmzeichen. "Jetzt ist dringender Handelsbedarf."

(Bericht von Ilona Wissenbach und Victoria Waldersee, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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