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16.01.2025 /10:36:15
FOKUS 1-Leerverkäufer Hindenburg Research löst sich auf

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Bekannt für Attacken gegen Adani und Nikola

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Hindenburg suchte "menschengemachte Katastrophen"

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Firmengründer: "Nur ein Kapitel in meinem Leben"
 
(neu: mehr Investments, Zitate, Adani-Kusreaktion)
New York, 16. Jan (Reuters) -

Der amerikanische Leerverkäufer Hindenburg Research löst sich überraschend auf. Gründer Nathan Anderson hatte mit Attacken auf große Unternehmen wie das Konglomerat des indischen Milliardärs Gautam Adani und den Elektro-Lkw-Bauer Nikola <NKLA.O> Schlagzeilen gemacht. "Der Plan war, aufzuhören, wenn wir die Pipeline der Ideen, an denen wir gearbeitet haben, abgeschlossen haben", teilte Anderson am Mittwochabend (Ortszeit) auf der Website von Hindenburg mit. "Dieser Tag ist heute." Die Arbeit für Hindenburg sei "ziemlich intensiv, manchmal allumfassend" gewesen. Er habe viel verpasst - vom Rest der Welt und von den Menschen, die ihm wichtig seien. "Ich sehe Hindenburg jetzt als ein Kapitel in meinem Leben, nicht als etwas, was mich bestimmt."

Anderson hatte seine Firma für Investment-Studien vor
acht Jahren gegründet und nach dem deutschen Zeppelin
"Hindenburg" benannt, der 1937 im Anflug auf New Jersey
spektakulär in Flammen aufging - eines der schwersten Unglücke
der Luftfahrt. Hindenburg war laut seiner Selbstdarstellung auf
der Suche nach "menschengemachten Katastrophen" wie
Bilanzierungs-Verstößen, Missmanagement und heimlichen
Aktientransaktionen von Vorständen oder Aufsichtsräten der
Unternehmen. Anderson investierte stets sein eigenes Geld und
nicht das von Fondsanlegern.
 
Leerverkäufer - auf englisch "Shortseller" - wie
Hindenburg arbeiten mit sogenannten Short-Attacken. Dafür leihen
sie sich Aktien, von denen sie glauben, dass der Kurs fallen
wird, und verkaufen sie sofort. Danach veröffentlichen sie
kritische Berichte über die Unternehmen, oft als Ergebnis
monatelanger Recherchen. Wenn der Kurs wie erwartet fällt, weil
sich andere Investoren ihrer Ansicht anschließen, können sie die
Aktien bis zum Rückgabetermin günstiger zurückkaufen. Die
Differenz ist ihr Gewinn. Funktioniert die Strategie nicht,
drohen allerdings hohe Verluste.
 
Hindenburg hatte sich vor allem mit seiner Wette gegen
die indische Adani Group im Jahr 2023 einen Namen gemacht, die
dazu führte, dass die Aktien der verschiedenen börsennotierten
Gesellschaften des Konzerns mehr als 100 Milliarden Dollar an
Wert verloren. Der Leerverkäufer warf Adani vor, Steuerparadiese
ungerechtfertigt genutzt zu haben. Das Unternehmen dementierte.
Doch die US-Strafverfolgungsbehörden erhoben im November Anklage
gegen Gautam Adani, einen der reichsten Menschen der Welt, wegen
eines milliardenschweren Betrugs- und Bestechungs-Systems. Nach
dem Bekanntwerden des Rückzugs von Hindenburg legten die Aktien
mehrerer Adani-Gesellschaften am Mittwoch kräftig zu.
 
"Wir haben einige Imperien durchgeschüttelt, bei denen
wir das Gefühl hatten, dass sie durchgeschüttelt werden
müssten", schrieb Anderson am Mittwoch. Fast 100 Menschen seien
zumindest in Teilen aufgrund seiner Arbeit von
Regulierungsbehörden zur Rechenschaft gezogen worden. 2020 hatte
Hindenburg Research den Elektro-Lkw-Bauer Nikola ins Visier
genommen. Der Leerverkäufer warf ihm vor, die Anleger hinters
Licht geführt zu haben, was seine technologischen Entwicklungen
betraf: So sei ein Elektro-Lastwagen, den Nikola in einem Video
in voller Fahrt gezeigt hatte, tatsächlich nur einen Hügel
hinuntergerollt worden. Ein US-Gericht verurteilte Firmengründer
Trevor Milton 2022 wegen Anlegerbetrugs.
 
Ein anderer prominenter Leerverkäufer hatte 2023
aufgegeben. Jim Chanos, der mit seinen Wetten gegen den
Energiehändler Enron berühmt geworden war, der 2001 in einem
Bilanzierungsskandal unterging, schloss seinen Hedgefonds. Das
Geschäftsmodell sei unter Druck geraten, begründete er den
Schritt.

(Bericht von Carolina Mandl Mitarbeit: Pritam Biswas und Savyata Mishra geschrieben von Birgit Mittwollen und Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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