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US-Notenbank Fed vollzieht Zinswende mit XL-Schritt
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Aktien und Rohstoffpreise im Aufwind - Dollar auf Zickzackkurs
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Intel will Mobileye-Anteil nicht verkaufen - Aktien steigen
(Neu: Mobileye, Intel, Kupfer, Öl, Gold, Dollar) |
Frankfurt, 19. Sep (Reuters) - Einen Tag nach der |
US-Zinswende packt den Dow Jones und der S&P <.SPX> die |
Lust auf eine Rekordjagd. Die Börsenbarometer notierten am |
Donnerstag bis zu 1,6 und zwei Prozent und standen mit 42.160,91 |
und 5733,39 Punkten so hoch wie nie. Auch der Index der |
Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> kletterte um bis zu drei Prozent |
auf 18.100 Zähler und lag damit unweit von seinem letzten |
Höchststand von 18.647,45 Stellen. Unmittelbar nach dem |
Fed-Entscheid am Mittwoch hatten die drei Indizes leicht |
schwächer geschlossen. |
Die US-Währungshüter senkten am Mittwoch erstmals seit Anfang des Jahrzehnts den Schlüsselsatz - und dies sogleich um einen halben Prozentpunkt. Doch Notenbankchef Jerome Powell machte klar, dass dies nicht "das neue Tempo" auf dem Zinspfad nach unten sei. "So nimmt er auch denjenigen etwas die Panik, die ein Szenario befürchten, bei dem der Aktienmarkt historisch nach Zinssenkungen in einen Crash überging", sagte Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets. Dabei werde allerdings oft vernachlässigt, dass die Wirtschaft sich zu dieser Zeit bereits in einer Rezession befunden habe. Zunächst seien die aktuellen Zinssenkungen sehr positiv für die breite wirtschaftliche Aktivität. "Für die Immobilienbranche, den Automobilsektor und teilweise auch das verarbeitende Gewerbe hat die Fed gestern quasi den Rettungsring ausgeworfen."
Gefragt bei den Einzelwerten waren daher unter anderem die Aktien von US-Häuslebauern. Die Investoren rechnen nach der Zinssenkung der Fed mit einer höheren Nachfrage in der Branche aufgrund reduzierter Kreditkosten. Aktien von D.R. Horton <DHI.N>, Lennar <LEN.N>, PulteGroup <PHM.N> und Toll Brothers <TOL.N> gewannen zwischen anderthalb und 2,5 Prozent. Auch die Titel der Baumarktketten Home Depot <HD.N> und Lowe's <LOW.N> rückten um jeweils knapp zwei Prozent vor.
Gefragt bei anderen Einzelwerten waren unter anderem Mobileye <MBLY.O> mit einem Kurssprung um mehr als 15 Prozent. Damit bauten sie die Verluste nach einem Bericht der Agentur Bloomberg vom Anfang September wieder ab, wonach Intel <INTC.O> einen Teil seines Anteils von 88 Prozent an Mobileye abstoßen könnte. Der Chiphersteller hat mitgeteilt, er habe derzeit keine solchen Pläne. "Wir glauben an die Zukunft des autonomen Fahrens und an die einzigartige Rolle von Mobileye bei der Entwicklung und dem Einsatz fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme", hieß es. Die Intel-Aktie rückte um 3,5 Prozent vor.
Die Investoren deckten sich nach der geldpolitischen Wende mit Rohstoffen ein. Sie setzten darauf, dass mit den niedrigeren Zinsen die Konjunktur angekurbelt wird und der Bedarf an Öl und Kupfer steigt. Kupfer verteuerte sich in der Spitze um zwei Prozent auf ein Zwei-Monats-Hoch von 9587 Dollar je Tonne. Die Preise für das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI <CLc1> stiegen um jeweils rund anderthalb Prozent auf 74,78 und 72,05 Dollar je Fass (159 Liter). In den Fokus rückte erneut auch Gold <XAU=>: Das Edelmetall pirschte sich bis auf wenige Zähler an sein am Mittwoch erreichtes Rekordhoch von 2599,92 Dollar je Feinunze heran.
Zur guten Stimmung der Anleger trugen auch die jüngsten Zahlen zu den Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe bei, sagte Ross Mayfield, Stratege beim Vermögensverwalter Baird in Kentucky. Diese fielen vergangene Woche überraschend auf 219.000 von zuvor 230.000. "Das verstärkt die Hoffnung der Anleger auf eine weiche Landung der US-Wirtschaft", erläuterte Mayfield.
Die Ungewissheit bezüglich des weiteren US-Zinspfads schickte indes den Greenback auf einen Zickzackkurs. Gegen 20.00 Uhr (MESZ) lag der Dollar-Index <.DXY> leicht im Plus bei 100,67 Punkten. Nach oben ging es auch für den Euro <EUR=>, der 0,4 Prozent auf 1,12 Dollar gewann.
(Bericht von Zuzanna Szymanska Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)