Nachricht


25.09.2024 /11:06:15
TOP-THEMA-Grünen-Parteivorsitzende kündigen Rückzug an

*

Nouripour und Lang kündigen Rücktritt an

*

Brantner und Banaszak als Nachfolger im Gespräch
 
Berlin, 25. Sep (Reuters) - Die Grünen ziehen aus ihrer
Serie von Wahlniederlagen Konsequenzen und bauen die
Parteiführung um. Die beiden Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid
Nouripour kündigten am Mittwoch ihren vorzeitigen Rückzug von
der Parteispitze an. "Das Wahlergebnis am Sonntag in Brandenburg
ist ein Zeugnis der tiefsten Krise unserer Partei seit einer
Dekade", sagte Nouripour in einem gemeinsamen Statement mit
Lang. "Es braucht neue Gesichter", ergänzte Lang. "Jetzt ist
nicht die Zeit, um am eigenen Stuhl zu kleben." Die Neuwahl der
Parteispitze soll auf dem Bundesparteitag im November in
Wiesbaden stattfinden.

Lang und Nouripour führen die Partei seit Anfang 2022. Regulär wären sie mindestens bis Ende 2024 im Amt. Sie äußerten sich nicht zu ihrer Nachfolge. Im Gespräch dafür sind nach Medienberichten Wirtschaftsstaatssekretärin Franziska Brantner und der Bundestagsabgeordnete Felix Banaszak. Brantner ist eine enge Vertraute von Wirtschaftsminister Robert Habeck, der die Grünen als Kanzlerkandidat in die nächste Bundestagswahl führen könnte. Banaszak war früher Parteichef der Grünen in Nordrhein-Westfalen und ist ein wichtiger Drahtzieher des linken Flügels.

Der gesamte Bundesvorstand der Grünen wird laut Lang mit Wirkung zum Parteitag im November zurücktreten. "Bis dahin führen wir die Geschäfte", sagte Lang.

STRATEGISCHE NEUAUFSTELLUNG

Nouripour sagte, es sei möglich, die Krise der Grünen zu überwinden. "Dabei geht es nicht um das Schicksal einer Partei allein." Es gehe um die fundamentale Frage, ob in Deutschland als "dem Land mit der größten Verantwortung in der Europäischen Union es in Zukunft möglich ist, weiterhin gute Politik zu machen für Frieden, für Freiheit, für Gerechtigkeit, für Wohlstand und für Klimaschutz". Der Bundesvorstand habe in den vergangenen Tagen gemeinsam und intensiv beraten. Das Ergebnis sei: "Es braucht einen Neustart."

Lang sagte, die Neuformation der Parteispitze könne auch ein Baustein für die strategische Neuaufstellung der Partei sein: "Und diese braucht es, denn die Bundestagswahl im nächsten Jahr ist nicht einfach irgendeine Wahl."

(Bericht von Holger Hansen, redigiert von Thomas Seythal. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.