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25.09.2024 /10:59:05
FOKUS 1-Unicredit sieht Umbau der HVB als Vorbild für die Commerzbank

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UniCredit-Chef - Entwicklung der HVB könnte Blaupause sein

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UniCredit zu neuen Gesprächen mit dem Bund bereit

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Bund warnt vor feindlicher Übernahme

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Deutsche Bank will nicht in Fusionskarussell einsteigen
 
(Neu: Unicredit-Chef, Deutsche Bank)
Mailand/Frankfurt, 25. Sep (Reuters) - Die italienische
Großbank Unicredit sieht den Umbau ihrer Tochter HVB
als Vorbild für die Zukunft der von ihr umworbenen
Commerzbank <CBKG.DE>. Die Transformation des bayerischen
Instituts könnte eine Blaupause für die Commerzbank sein, sagte
Unicredit-Chef Andrea Orcel am Mittwoch. Die Italiener hatten
ihrer deutschen Tochter Sparrunden verordnet und Stellen
abgebaut. Unicredit sei zu neuen Gesprächen mit der
Bundesregierung bereit, die dem italienischen Institut bislang
die kalte Schulter zeigt. Einen Deal um die Commerzbank werde es
insgesamt nur dann geben, wenn die Bedingungen dafür stimmten.
Die Commerzbank selbst geht mit einer neuen Chefin in das Ringen
um ihre Übernahme. Finanzchefin Bettina Orlopp solle den
aktuellen Vorstandsvorsitzenden Manfred Knof "zeitnah" ablösen,
hatte das Geldhaus am Dienstag mitgeteilt.

Finanzderivate mit eingerechnet, hat sich Unicredit schon rund 21 Prozent an der Commerzbank gesichert. Damit wären die Italiener mit Abstand größter Aktionär bei dem Frankfurter Institut - weit vor dem Bund, der noch rund zwölf Prozent hält. Unicredit beantragte zudem bei der Bankenaufsicht, das Paket auf bis zu 29,9 Prozent erhöhen zu können. Arbeitnehmervertreter bei der Commerzbank hatten auch deshalb die Bundesregierung zum Handeln aufgefordert. Die Bundesregierung warnte am Morgen die UniCredit vor einer feinlichen Übernahme der Commerzbank. Damit würde ein großes Risiko einhergehen, sagte Finanz-Staatssekretär Florian Toncar im Bundestag zu Journalisten: "Das sollte nicht das Ziel sein." Orcel hatte zuvor betont: "Ohne den richtigen Grad an Unterstützung aller Beteiligten werden wir das Investment wieder rückgängig machen."

Die Bundesregierung sieht nach interner Einschätzung indes keine rechtlich keine Handhabe gegen eine Übernahme. "Rechtlich können wir nichts machen", hatte eine mit den Überlegungen der Ampel-Regierung vertraute Person am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters gesagt. Aber die Einschätzung der Regierung habe natürlich Gewicht.

Commerzbank-Aufsichtsratsmitglied Uwe Tschäge erwartet im Fall einer Übernahme tiefe Einschnitte und befürchtet einen massiven Abbau von Filialen. Mit Blick auf die Übernahmepläne von Unicredit-Chef Andrea Orcel sagte der stellvertretende Aufsichtsratschef und Betriebsratsvorsitzende am Dienstag vor der Commerzbank-Zentrale in Frankfurt: "Das wollen wir nicht."

Dass sich die Deutsche Bank  <DBKGn.DE> als deutscher Branchenprimus in das Ringen um das Frankfurter Institut einschaltet, erscheint unwahrscheinlich. Finanzchef James von Moltke machte bei einer Bankenkonferenz deutlich, dass die Deutsche Bank noch nicht bereit sei, an einer Konsolidierung der Branche in Europa teilzunehmen. Das Geldhaus müsse noch Arbeiten erledigen, bevor es dazu bereit sei.

(Reporter: Tom Sims, Valentina Za, Christian Krämer, Maria Martinez, Anneli Palmen, bearbeitet von Matthias Inverardi, redigiert von Myria Mildenberger Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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