Nachricht


27.09.2024 /12:00:59
VORSCHAU-Rekordhunger der Dax-Anleger scheint noch nicht gestillt

*

Dax etabliert sich über 19.000er Marke

*

Geldpolitik bleibt beherrschendes Thema

*

Erneut moderater Jobaufbau in USA erwartet
 
- von Anika Ross und Hakan Ersen
Frankfurt, 27. Sep (Reuters) - Die zum Monatsende erst
richtig in Gang gekommene Rekordfahrt an den Börsen dürfte
Börsianern zufolge im Oktober anhalten. "Obwohl einige
Gewinnmitnahmen zu erwarten sind, gibt es derzeit keine starken
rückläufigen Signale, die darauf hindeuten, dass ein Markthoch
unmittelbar bevorsteht", sagt Marktanalyst Fawad Razaqzada vom
Brokerhaus City Index. "Tatsächlich finden Anleger offenbar mehr
Gründe, investiert zu bleiben oder sogar ihr Engagement zu
erhöhen, da die Zentralbanken nicht nur die Zinsen lockern,
sondern auch frische Stützungsmaßnahmen für die Konjunktur
einführen."

China öffnete in der abgelaufenen Woche seine Geldschleusen und will seine Wirtschaft wiederbeleben, die mit einem starken Deflationsdruck zu kämpfen hat und Gefahr läuft, die Wachstumsziele der Regierung zu verfehlen. Investoren weltweit hoffen nun auf wachsende Nachfrage der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft. Der Dax <.GDAXI> konnte daraufhin die psychologisch wichtige Marke von 19.000 Punkten hinter sich lassen und kletterte zeitweise auf ein Rekordhoch von 19.356,14 Zählern. In den vergangenen Tagen legte er dabei insgesamt rund drei Prozent zu und stand vor dem größten Wochenplus seit eineinhalb Monaten.

ANLEGER WARTEN AUF SIGNALE VON LAGARDE UND POWELL

Allerdings herrscht an den Finanzmärkten nach wie vor Verunsicherung, wie es nach den jüngsten Zinssenkungen weitergeht. Im Fokus der Anleger steht am Montag EZB-Chefin Christine Lagarde mit ihrer turnusmäßigen Anhörung im Europarlament. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Juni die Zinswende eingeläutet und die Geldpolitik im September erneut gelockert. Lagarde hat klargemacht, dass der Zinspfad nach unten führt.

Noch ist offen, ob die Währungshüter angesichts des trüben Konjunkturbilds im kommenden Monat nachlegen oder bis Jahresende damit warten "Das sich abzeichnende Datenbild ist nicht klar genug, um eine Zinssenkung eindeutig zu rechtfertigen", erläuterte Tomasz Wieladek, Chefvolkswirt für Europa beim Finanzdienstleister T. Rowe Price. "Die Verbraucher haben keine Angst vor Arbeitslosigkeit und blicken relativ optimistisch in die Zukunft. Dies ist nicht die Art von Umfeld, das bedingungslose und aufeinanderfolgende Zinssenkungen rechtfertigt."

US-Notenbankchef Jerome Powell könnte am Montagabend Anlegern Hinweise auf den Zinspfad der Fed zu geben, wenn er auf einer Finanzkonferenz in Nashville im Bundesstaat Tennessee spricht. Sein Haus hatte im September die Zinswende vollzogen und den Schlüsselsatz kräftig gesenkt. Die US-Notenbanker fassen weitere Schritte nach unten fest ins Auge.

INFLATION SOLLTE UNTER KONTROLLE SEIN

Wegen der Zinsspekulationen verfolgen Investoren die konjunkturellen Entwicklungen dies- und jenseits des Atlantiks besonders aufmerksam. Den Auftakt machen die deutschen Verbraucherpreis-Daten am Montag. Sinkende Energiepreise hatten die Inflation im August erstmals seit mehr als drei Jahren unter die Zwei-Prozent-Marke gedrückt, die sich die EZB als Ziel gesetzt hat. Am Dienstag folgen die entsprechenden Zahlen für die Euro-Zone. Hier erwarten Analysten für September einen Rückgang auf zwei von zuvor 2,2 Prozent.

Das Konjunkturdaten-Highlight sind aber wie üblich die US-Beschäftigtenzahlen am Freitag. Experten zufolge wurden im außerhalb der Landwirtschaft 145.000 Stellen geschaffen, ähnlich viel wie im August. Allerdings könnten Streiks bei Boeing <BA.N> und im Hotelgewerbe die Entwicklung beeinträchtigen, geben die Volkswirte der Commerzbank zu bedenken. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Zahlen liefern die Daten der privaten Arbeitsagentur ADP am Mittwoch.

<^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

HINTERGRUND-Abschwung spielt Anhängern baldiger EZB-Zinssenkung
in die Hände

^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^>

(Redigiert von Christian Rüttger, bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.