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27.09.2024 /14:06:18
FOKUS 1-Fast 10 Milliarden aus Deutschland für internationale Klimafinanzierung

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Wert 2023 ähnlich wie schon 2022



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Haushaltsmittel dafür rückläufig, dafür mehr privates Kapital



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Entwicklungsministerin: Deutschland ist verlässlich

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Mittel für Klimaanpassung und Schutzmaßnahmen
 
(neu: Pressekonferenz, Reaktionen von Grünen und FDP)
Berlin, 27. Sep (Reuters) -

Deutschland hat im Jahr 2023 anderen Staaten im Rahmen der internationalen Klimafinanzierung insgesamt 9,9 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Das gehe aus Daten hervor, die die Bundesregierung am Freitag an die EU-Kommission gemeldet habe, teilten mehrere Ministerien in Berlin mit. 2022 waren es mit 9,96 Milliarden Euro minimal mehr. Damit habe Deutschland seinen Beitrag geleistet, um das internationale Versprechen zu erfüllen, Entwicklungs- und Schwellenländer pro Jahr mit 100 Milliarden Dollar bei Klimaschutz und -anpassung zu unterstützen. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte, Deutschland bleibe ein verlässlicher Partner. "Die Anpassung an den Klimawandel ist von zentraler Bedeutung."

Von den 9,9 Milliarden Euro entfallen 5,7 Milliarden auf
Haushaltsmittel. 2022 kamen noch 6,4 Milliarden Euro aus dem
Budget des Bundes. Hier spiegele sich die Kürzung im Etat des
Entwicklungsministeriums wider. Die Bundesregierung hat
international zugesagt, ab 2025 jährlich sechs Milliarden Euro
Klimafinanzierung aus Haushaltsmitteln bereitzustellen. Dies sei
nicht unmöglich, sagte Entwicklungs-Staatssekretär Jochen
Flasbarth zu Journalisten. "Aber es ist verdammt schwer." Die
jüngsten Haushaltsverhandlungen der Ampel-Koalition aus SPD,
Grünen und FDP seien bereits ein Vorgeschmack darauf gewesen.
Deswegen müssten mehr private Mittel mobilisiert werden.
 
Dies gelang 2023: Die mit staatlicher Hilfe
mobilisierten Mittel am Markt - beispielsweise über KfW- und
DEG-Kredite für Energiewende-Projekte - konnten gegenüber 2022
um 700 Millionen auf 3,8 Milliarden Euro gesteigert werden.
Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) sagte, der Umbau der
Energieversorgung sei ein Schwerpunkt. "Über die finanzierten
Projekte beraten wir zahlreiche Länder bei konkreten Schritten
zum Ausbau von erneuerbaren Energien, Wasserstoffproduktion und
einer nachhaltigen, klimafreundlichen Infrastruktur."
 
Die Grünen äußerten sich besorgt wegen der sinkenden
Haushaltsmittel. "Wollen wir die Klimakrise aufhalten, benötigen
wir mehr Finanzen", sagte die Bundestagsabgeordnete Kathrin
Henneberger. Der klimapolitische Sprecher der
FDP-Bundestagsfraktion, Olaf in der Beek, sagte, die Zahlen
zeigten, dass die Hebelung von privatem Kapital durch
öffentliche Mittel funktioniere. Dies sorge für Einsparungen im
Haushalt. "Hier sollte unser Fokus in der Klimafinanzierung
liegen."

(Bericht von Christian Krämer. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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