Moskau, 17. Jan (Reuters) - Russlands Exporte über den Seeweg von Ölprodukten wie Diesel sind Insidern zufolge im vergangenen Jahr um zehn Prozent zurückgegangen. Grund seien Schäden durch ukrainische Drohnenangriffe auf Raffinerien, ein Exportverbot für Benzin und westliche Sanktionen, sagten zwei Vertreter der Branche der Nachrichtenagentur Reuters. Sie erklärten unter Berufung auf Ausfuhrdaten, die gesamten russischen Exporte aller entsprechenden Produkte wie Heizöl, Diesel, Naphtha und Kerosin hätten sich 2024 auf 113,7 Millionen Tonnen belaufen. Dies sei ein Rückgang um 9,1 Prozent gegenüber 2023. Eine genaue Aufschlüsselung nach Produkten lag nicht vor.
Auf der Grundlage der zitierten Daten ergibt sich für die gesamte Ölverarbeitung in Russland 2024 ein geschätzter Wert von rund 267 Millionen Tonnen (5,4 Millionen Barrel pro Tag, bpd). Dies wäre der niedrigste Stand seit 2012. Die Exportmenge würde etwa 2,3 Millionen bpd entsprechen bei einem Umrechnungsfaktor von Tonnen auf Barrel von 7,33 für Rohöl. Tatsächlich weisen die einzelnen Produkte jeweils einen unterschiedlichen Faktor auf. Auch zu einzelnen Häfen lagen Reuters Daten vor. So gingen die Ölproduktexporte über die Ostseehäfen Primorsk, Wyborg, Sankt Petersburg und Ust-Luga um neun Prozent auf knapp 62 Millionen Tonnen zurück.
Russland ist zusammen mit Saudi-Arabien und den USA eigentlich einer der größten Öl-Exporteure der Welt. Seit dem Einmarsch in der Ukraine setzen jedoch westliche Sanktionen den russischen Konzernen zu. Zudem hat die Ukraine Raffinerien und Treibstoffanlagen angegriffen, darunter Lukoils <LKOH.MM> Raffinerie in Wolgograd, Gazprom Nefts <SIBN.MM> Anlage in Omsk, die Raffinerien in Slowjansk und Nowoschachtinsk sowie Rosnefts <ROSN.MM> in Tuapse. Um unter diesen Umständen ihre Umsätze aufrechtzuerhalten, müssten die Konzerne ihre Exporte von Rohöl ankurbeln. Als Abnehmer kommen jedoch nur Indien, China und die Türkei infrage. Diese kaufen trotz der Sanktionen weiter russisches Rohöl und verfügen über eigene Raffinerien.
(Bericht von Reuters Geschrieben von Scot W. Stevenson Redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)