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Palästinenser: Im Gazastreifen über 30 Menschen getötet |
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Israel will Berichte prüfen |
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Aussicht auf Feuerpause in weiter Ferne |
(Neu: Angriffe im Libanon, Verhandlungen) |
Kairo, 10. Nov (Reuters) - Bei israelischen Angriffen im |
Gazastreifen und im Libanon sind offenbar über 50 Menschen |
getötet worden. Im Gazastreifen starben am Sonntagmorgen beim |
Angriff auf ein Haus in Dschabalia nach Meldungen der |
palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa und Hamas-Medien 32 |
Bewohner. Bei einem Luftangriff auf Alamat im Zentrum des |
Libanon kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Beirut |
mindestens 20 Menschen ums Leben, darunter drei Kinder. |
Unterdessen haben sich die Aussichten für die Verhandlungen über |
eine Feuerpause im Gazastreifen verschlechtert, nachdem sich |
Katar als Vermittler zurückgezogen hat. |
Palästinensische Sanitäter berichteten, Dutzende Menschen seien bei dem Angriff in Dschabalia getötet und verletzt worden. In sozialen Medien wurden Aufnahmen verbreitet, in denen etwa ein Dutzend in Decken gehüllte Leichen auf dem Boden eines Krankenhauses zu sehen sind. Anwohner berichteten, das getroffene Gebäude habe mindestens 30 Personen beherbergt. Israel bekräftigte, es habe Truppen nach Dschabalia, Beit Lahia und Beit Hanun im Norden des Gazastreifens entsandt, um gegen Hamas-Kämpfer vorzugehen. Hunderte Extremisten seien bislang getötet worden. Bei einem weiteren israelischen Luftangriff auf Gaza-Stadt wurden nach palästinensischen Angaben acht Mitglieder einer Familie getötet.
Weder die Gesundheitsbehörde im Gazastreifen noch der zivile Rettungsdienst bestätigten zunächst die Angaben über die Opferzahlen. Der Rettungsdienst erklärte, seine Einsätze im Norden der Region seien seit der israelischen Offensive dort am 5. Oktober gestoppt worden. Angaben über die Zahl der jüngsten Opfer in den Kampfgebieten im Norden könnten nicht gemacht werden. Das israelische Militär teilte wie in früheren Fällen mit, Berichte über die Angriffe würden geprüft.
Die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen sind nach wie vor festgefahren. Die radikal-islamische Hamas will ein Abkommen zur Beendigung des Krieges und dann erst Geiseln austauschen, während der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf sein Kriegsziel beharrt, die Hamas zu vernichten. Angesichts seit Monaten erfolgloses Werben um einen Kompromiss hat Katar angekündigt, als Vermittler erst wieder zur Verfügung zu stehen, wenn beide Seiten "Bereitschaft und Ernsthaftigkeit" zeigen, um die Gespräche wieder aufzunehmen. Neben Katar haben auch die USA und Ägypten bei den Bemühungen um ein Ende der Kämpfe vermittelt.
Der Krieg brach vor über einem Jahr aus, als Hamas-Kämpfer israelische Gemeinden überfielen und nach israelischen Angaben etwa 1200 Menschen getötet und 253 Geiseln in den Gazastreifen verschleppten. Israels Offensive hat einen Großteil des Küstenstreifens dem Erdboden gleichgemacht. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen sind bislang rund 43.500 Palästinenser getötet worden. Im Libanon sind bislang nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Beirut über 3130 Menschen infolge israelischer Angriffe gestorben.
(Bericht von Nidal Al-Mughrabi, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Alexander Ratz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)