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09.01.2025 /12:58:58
FOKUS 1-Zins- und Zollsorgen verderben Dax-Anlegern die Kauflaune

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Ungewisser Kurs der Notenbanken unter Trump 2.0 belastet



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Wall Street in Gedenken an Ex-Präsidenten Carter geschlossen



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Bond-Renditen ziehen deutlich an
 
(Neu: Europäische Börsen, Renten, Euro, Zitate, Einzelaktien)
Frankfurt, 09. Jan (Reuters) - Die ungewisse Zins- und
Handelspolitik unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump
hat die Dax <.GDAXI>-Anleger am Donnerstag vorsichtig gestimmt.
Der deutsche Leitindex verlor bis zu 0,4 Prozent auf 20.245
Zähler, der EuroStoxx50 <.STOXX50E> gab zeitweise 0,6 Prozent
nach. "Die Anleger sorgen sich über ausbleibende Zinssenkungen
in diesem Jahr", sagte Christian Henke vom Broker IG mit Blick
auf die US-Notenbank Fed. Aber auch in der Euro-Zone wuchsen
angesichts des zuletzt wieder anziehenden Inflationsdrucks bei
einigen Anlegern Zweifel, ob die Europäische Zentralbank ihr
bisheriges Zinssenkungstempo beibehalten wird.

Die geldpolitische Unsicherheit befeuerte den Ausverkauf bei den Bonds, im Gegenzug zogen die Renditen zum Teil deutlich an. Die Verzinsung der zehnjährigen deutschen Bundesanleihen <DE10YT=RR> kletterte in der Spitze auf 2,543 Prozent und markierte damit den höchsten Stand seit fast sechs Monaten. Die Rendite ihrer französischen Pendants <FR10YT=RR> lag mit zeitweise 3,412 Prozent auf einem 14-Monats-Hoch. Die zehnjährigen US-Papiere wurden am Mittwoch mit 4,7300 Prozent so hoch verzinst wie seit April 2024 nicht mehr. Der Euro <EUR=> rutschte erneut unter die Marke von 1,03 Dollar. Anleger gehen davon aus, dass die US-Notenbank Fed wegen der voraussichtlich inflationstreibenden Handelspolitik des künftigen Präsidenten Donald Trump in puncto Zinssenkungen in diesem Jahr auf die Bremse treten dürfte. Das unterstrich auch das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung.

FED MUSS ABWARTEN WIE TRUMP SEINE HANDELSPOLITIK GESTALTET

Der US-Notenbank bleibe erst einmal nichts anderes übrig als abzuwarten, konstatierte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Man kann nichts Sicheres darüber sagen, was kommt, wenn die nächste Administration erst mal ins Weiße Haus eingezogen ist." Im vergangenen Jahr lockerten die US-Währungshüter die Geldpolitik drei Mal, der geldpolitische Schlüsselsatz liegt aktuell in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Die EZB hatte 2024 wegen der nachlassenden Teuerung ihren Leitzins vier Mal gesenkt - auf derzeit 3,00 Prozent.

Auf der Aktienseite fehlten wichtige Impulse aus den USA, da die Wall Street wegen der Trauerfeier für den Ende Dezember verstorbenen Ex-Präsidenten Jimmy Carter geschlossen blieb. Im Dax zählten die Titel der Commerzbank <CBKG.DE> und Siemens Energy <ENR1n.DE> mit einem Plus von fast zwei Prozent streckenweise zu den größten Gewinnern. Auf der Verliererseite mussten die Titel der Münchener Rück <MUVGn.DE> und Porsche SE <PSHG_p.DE> Federn lassen - sie verloren 2,8 beziehungsweise zwei Prozent. Im MDax <.MDAXI> ragten Redcare Pharmacy <RDC.DE> heraus, da die Online-Apotheke 2024 auch dank des in Deutschland eingeführten elektronischen Rezepts einen Wachstumssprung geschafft hat. Die Aktien stiegen in der Spitze um 7,6 Prozent.

TESCO-PAPIERE FALLEN TROTZ GUTER WEIHNACHTSGESCHÄFTE

Noch stärker ging es für die Papiere des Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto1 <AG1G.DE> nach oben, die im MDax fast zehn Prozent zulegten. Ein Börsianer verwies auf einen positiven Analystenkommentar.

An der Londoner Börse machte Großbritanniens größte Supermarktkette Tesco von sich Reden. Die Titel verloren trotz eines florierenden Weihnachtsgeschenks bis zu 4,1 Prozent. Börsianern zufolge enttäuschte der beibehaltene Ausblick für das bis Februar 2025 laufende Geschäftsjahr. Hier erwartet Tesco weiter ein bereinigtes operatives Einzelhandelsergebnis von rund 2,9 (Vorjahr: 2,76) Milliarden Pfund. Auch für die Papiere anderer britischer Einzelhandelsunternehmen ging es bergab. Associated British Foods, Sainsbury, Marks & Spencer und Greggs fielen zwischen 3,1 und zehn Prozent. Bei der Bäckerei- und Fastfoodkette Greggs blieb das Umsatzwachstum für das Gesamtjahr hinter den Erwartungen zurück.

(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).) ((daniela.pegna@thomsonreuters.com; Reuters Messaging:

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