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07.11.2024 /11:16:45
FOKUS 1-Verbände und Unternehmen dringen auf rasche Neuwahlen

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DIHK: Unsicherheit für Unternehmen noch größer geworden

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BDI: Brauchen schnell handlungsfähige Regierung
 
(neu: mit DIHK, BDI, IG Metall, Deutsche Bank, Münchner Rück)
Berlin, 07. Nov (Reuters) -

Nach dem Bruch der Ampel-Koalition fordern Wirtschaftsverbände, Unternehmen und Gewerkschaften eine schnelle Rückkehr zu stabilen politischen Verhältnissen. "Die Unsicherheiten für die Unternehmen sind mit dem Bruch der Regierungskoalition noch größer geworden", sagte der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian, am Donnerstag. "Wir hoffen deshalb auf eine kurze Übergangsphase." Industrie-Präsident Siegfried Russwurm verwies auf das ohnehin schon schwierige Umfeld. "Angesichts der weltpolitischen Lage und der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung des Standorts Deutschland brauchen wir jetzt so schnell wie möglich eine neue, handlungsfähige Regierung mit eigener parlamentarischer Mehrheit", sagte der BDI-Chef.

Auch Unternehmen wollen das.
Deutsche-Bank <DBKGn.DE>-Chef Christian Sewing forderte zügige
Reformen und einen stabilen Rahmen für die Finanzierung von
Investitionen in der Wirtschaft. Deutschland könne sich keinen
Stillstand mehr erlauben. "Jeder Monat mit fehlenden Reformen
wird später nichts anderes als ein fehlendes Wachstumsjahr
sein", schrieb er auf LinkedIn. Jetzt gehe es darum, eine
stabile und zukunftsorientierte Regierung zu bilden.
 
Auch der weltgrößte Rückversicherer Münchener
Rück <MUVGn.DE> dringt auf die rasche Bildung einer stabilen
Regierung. Es sei "für uns natürlich, glaube ich, wie für die
gesamte deutsche Wirtschaft Stabilität in den Rahmenbedingungen
sehr, sehr wichtig", sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka in
einer Telefonkonferenz zur Quartalsbilanz des Konzerns.
"Insofern haben wir ein großes Interesse daran, eine
schlagkräftige Regierung auch möglichst schnell zu haben."
 
"KOMMT ZUR UNZEIT"
 
Gewerkschaften machen ebenfalls Druck. "Dieses Land, die
Menschen, die hier leben und arbeiten haben Stabilität,
Sicherheit und vor allem Zuversicht verdient", sagte
IG-Metall-Chefin Christiane Benner. "Jetzt müssen schnell klare
Entscheidungen über die nächsten Schritte getroffen werden."
Wirtschaft und Gesellschaft bräuchten jetzt dringlicher denn je
eine handlungsfähige Regierung, eine konstruktiv arbeitende
Opposition und einen aktiven Staat.
 
Ähnlich äußerte sich der Bundesverband Großhandel,
Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). "Aus der tiefen
wirtschaftlichen Krise ist nun mutwillig eine politische Krise
gemacht worden", sagte BGA-Präsident Dirk Jandura. "Diese Art
von Führung hat niemand bestellt und niemand verdient." Statt
das Land schwere See zu lenken, gebe der Bundeskanzler das
Steuerrad aus der Hand. "Wir fordern Neuwahlen, und zwar so
schnell wie möglich", betonte Jandura. Das verlangt auch der
Verband der Chemischen Industrie (VCI). "Das Ampel-Aus kommt zur
Unzeit", sagte dessen Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große
Entrup. "Wir brauchen jetzt schnell Klarheit. Eine monatelange
Hängepartie und politischen Stillstand können wir uns nicht
leisten."
Die Familienunternehmer finden das Ende der
Ampel-Regierung gut. "Jede Woche länger mit einer politisch
gelähmten Regierung ist in dieser Wirtschaftskrise ein schwerer
Fehler", sagte Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann.
Der Kanzler müsse deshalb schon vor dem 15. Januar den Weg für
Neuwahlen frei machen.

(Bericht von Rene Wagner und Alexander Hübner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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