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09.01.2025 /18:24:26
FOKUS 2-Einzelaktien stützen Börsen - Sorgen bleiben

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Ungewisser Kurs der Notenbanken unter Trump 2.0 belastet



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Wall Street in Gedenken an Ex-Präsidenten Carter geschlossen



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Bond-Renditen ziehen deutlich an - Pfund unter Druck





(Neu: Xetra-Schlusskurse, Bergbau- und Energiesektor, Großbritannien)

Frankfurt, 09. Jan (Reuters) - Kursanstiege bei
Einzelaktien haben den Börsen in Europa am Donnerstag ins Plus
verholfen. Sorgen über langsamer sinkende Zinsen der
US-Notenbank Fed und die Politik des künftigen US-Präsidenten
Donald Trump trieben die Anleger jedoch weiterhin um. Der
Dax <.GDAXI> notierte zum Börsenschluss kaum verändert bei
20.317,10 Punkten. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> baute seine
früheren Verluste von bis zu 0,6 Prozent wieder ab und ging mit
5017,91 Zählern 0,4 Prozent fester aus dem Handel.

Ins Plus hievte das Börsenbarometer unter anderem ein Anstieg bei Bergbau- <.SXPP> und Energieunternehmen <.SXEP>, der die Kursverluste bei den Einzelhändlern <.SXRP> überwog. Doch die am Mittwoch veröffentlichten Protokolle der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed drückten weiterhin auf die Stimmung. Die Währungshüter gehen demnach zwar davon aus, dass sich die Preisbeschleunigung in diesem Jahr wahrscheinlich weiter verlangsamen wird. Allerdings sehen sie auch neue Inflationsrisiken in Zusammenhang mit den politischen Vorhaben des designierten Präsidenten Trump. "Man kann nichts Sicheres darüber sagen, was kommt, wenn die nächste Administration erst mal ins Weiße Haus eingezogen ist", konstatierte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann.

ZINS- UND ZOLLSORGEN TREIBEN BONDRENDITEN AN

Die geldpolitische Unsicherheit beschleunigte den Ausverkauf bei den Bonds, im Gegenzug zogen die Renditen zum Teil deutlich an. Besonders hart getroffen wurde dabei der britische Markt: Die zehnjährigen britischen Staatsanleihen <GB10YT=RR> rentierten zuletzt mit 4,817 Prozent. Dies trieb die Kreditkosten der britischen Regierung auf den höchsten Stand seit 2008, was neue Sorgen über die britischen Finanzen schürte. Das Pfund <GBP=> verlor als Folge rund ein halbes Prozent auf 1,231 Dollar und war damit so günstig wie seit November 2023 nicht mehr. Doch auch die zehnjährigen Bundesanleihen <DE10YT=RR> und die US-Bonds mit der gleichen Laufzeit werfen derzeit so viel ab wie seit rund einem halben Jahr nicht mehr.

Für die Verunsicherung am Anleihemarkt sorgt zudem die Ungewissheit rund um Trumps künftige Zollpolitik. Experten zeigen sich gelassen. "Im Moment besteht die Hoffnung, dass Trumps Drohungen eher ein Instrument sind, um Verhandlungen einzuleiten, als ein Endspiel, bei dem er den Europäern definitiv Zölle auferlegen würde", sagte Ipek Ozkardeskaya, Chefanalystin bei der Schweizer Bankengruppe Swissquote.

TESCO-PAPIERE FALLEN TROTZ GUTER WEIHNACHTSGESCHÄFTE

Auf der Aktienseite fehlten wichtige Impulse aus den USA, da die Wall Street wegen der Trauerfeier für den Ende Dezember verstorbenen Ex-Präsidenten Jimmy Carter geschlossen blieb. Im Dax zählten die Titel der Commerzbank <CBKG.DE> und Siemens Energy <ENR1n.DE> mit einem Plus von jeweils knapp drei Prozent zu den größten Gewinnern. Auf der Verliererseite mussten die Titel von RWE <RWEG.DE> und Zalando <ZALG.DE> Federn lassen - sie verloren je 2,5 Prozent.

Im MDax <.MDAXI> ragten Redcare Pharmacy <RDC.DE> heraus, da die Online-Apotheke 2024 auch dank des in Deutschland eingeführten elektronischen Rezepts einen Wachstumssprung geschafft hatte. Die Aktien stiegen um drei Prozent. Noch stärker ging es für die Papiere des Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto1 <AG1G.DE> nach oben, die um 6,1 Prozent zulegten. Ein Börsianer verwies auf einen positiven Analystenkommentar.

An der Londoner Börse machte die Bäckerei- und Fastfoodkette Greggs von sich Reden. Die Titel rutschten um 15,8 Prozent ab, nachdem das Umsatzwachstum für das Gesamtjahr hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Auch der Einzelhändler Marks & Spencer verlor nach überraschend schwachen Zahlen 8,4 Prozent. Um ein halbes Prozent nach unten ging es trotz eines florierenden Weihnachtsgeschäfts ebenfalls für Großbritanniens größte Supermarktkette Tesco. Börsianern zufolge enttäuschte der beibehaltene Ausblick für das bis Februar 2025 laufende Geschäftsjahr.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Daniela Pegna, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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