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15.10.2024 /12:16:26
FOKUS 1-Insider: Metall-Arbeitgeber bieten 3,6 Prozent über 27 Monate

(Neu: Hintergrund, Verhandlungsführerin)

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Zweistufige Erhöhung nach neun Null-Monaten

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IG Metall fordert sieben Prozent mehr

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Arbeitgeber hoffen auf zügigen Tarifabschluss
 
Nürnberg/Frankfurt, 15. Okt (Reuters) - In der
Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie bieten die
Arbeitgeber Insidern zufolge eine Lohnerhöhung in zwei Stufen
an. Die Löhne und Gehälter sollen erst zum 1. Juli 2025 um 1,7
Prozent steigen, ein Jahr später um weitere 1,9 Prozent, wie
zwei mit dem Vorschlag vertraute Personen am Dienstag der
Nachrichtenagentur Reuters sagten. Der Tarifvertrag soll nach
den Vorstellungen der Arbeitgeberverbände eine Laufzeit von 27
Monaten haben. Die Gewerkschaft fordert für die 3,9 Millionen
Beschäftigten der wichtigsten deutschen Industrie sieben Prozent
mehr Geld bei zwölf Monaten Laufzeit.

Am Dienstag steht in den Tarifbezirken Küste, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen die zweite Verhandlungsrunde an. Die Arbeitgeberverbände wollten sich dazu nicht äußern. Die bayerische Verhandlungsführerin der Arbeitgeber, Angelique Renkhoff-Mücke, wies die Vorstellungen der IG Metall vor Beginn der Verhandlung zurück: "Der Schaden wäre enorm." Die Branche sei in einer strukturellen Krise, die Auftragseingänge gingen dramatisch zurück. Vor allem die Autoindustrie als wichtigste Branche hat damit zu kämpfen.

Für viele Firmen in der Metall- und Elektro-Industrie gehe es um die Existenz, sagte Renkhoff-Mücke. "Wir müssen ganz schnell gegensteuern, damit die Unternehmen überleben und Deutschland als Standort eine Zukunft hat." Dazu müssten alle einen Beitrag leisten.

Die Offerte der Arbeitgeber ist weit von den Vorstellungen der IG Metall entfernt, zumal die Arbeitnehmer für die ersten neun Monate auf jegliche Tariferhöhungen verzichten müssten. Die Gewerkschaft argumentiert mit Aufholbedarf nach Reallohnverlust in den vergangenen Jahren mit hohen Teuerungsraten und der wichtigen Rolle, die der private Konsum als Konjunkturmotor spiele.

Die Arbeitgeber drängen wegen der angespannten wirtschaftlichen Lage auf einen zügigen Abschluss. Die Firmen brauchten Planungssicherheit, sagte Renkhoff-Mücke. "Wir würden gerne sehr, sehr schnell zu einem Ergebnis kommen." Sie halte eine Einigung noch vor dem Monatsende für möglich. Warnstreiks wären nach Ende der Friedenspflicht ab 29. Oktober möglich.

Insidern zufolge gibt es schon Überlegungen, welcher der elf Tarifbezirke dieses Mal den Pilotabschluss ausverhandeln soll. Bayern und der norddeutsche Bezirk Küste sind in der engeren Wahl.

(Bericht von Alexander Hübner und Ilona Wissenbach, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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