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CNN: Trump erwägt Zölle mit Wirtschaftsnotlage zu rechtfertigen
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Daten zum US-Jobmarkt uneinheitlich - Warten auf Fed-Protokolle
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Zinszweifel drücken Bitcoin - Warten auf Fed-Protokolle |
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Trumps Forderung an Nato treibt Rüstungswerte an |
(Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street) |
Frankfurt, 08. Jan (Reuters) - Sorgen um den |
handelspolitischen Kurs des künftigen US-Präsidenten Donald |
Trump haben die europäischen Börsen am Mittwoch belastet. Der |
Dax <.GDAXI> baute seine früheren Gewinne von bis zu 0,7 Prozent |
ab und schloss kaum verändert auf 20.329,94 Punkten. Der |
EuroStoxx50 <.STOXX50E> verlor 0,3 Prozent auf 4996,39 Zähler, |
nachdem er zuvor ein halbes Prozent gewonnen hatte. Leicht im |
Minus lagen auch die wichtigsten Indizes an der Wall |
Street <.SPX> <.IXIC>. |
Für Nervosität sorgte ein Bericht des US-Senders CNN, wonach Trump die Ausrufung einer nationalen Wirtschaftsnotlage erwägt, um eine rechtliche Grundlage für umfassende Zölle zu schaffen. "Wenn man über eine Wirtschaft wie die der Vereinigten Staaten spricht, ist eine solche Sprache beunruhigend", sagte Danni Hewson, Chefanalystin beim Broker AJ Bell. "Trumps Zölle werden der Weltwirtschaft Schmerzen bereiten. Sie werden zu Handelskonflikten führen und die Inflation in den USA sowie möglicherweise auch in Europa anheizen."
Auf die Stimmung drückten auch schwache Daten zur deutschen Industrie und zum Geschäftsklima im Euroraum. Zudem fielen die jüngsten Daten zum US-Arbeitsmarkt uneinheitlich aus, was neue Zweifel am künftigen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed schürte. Die Währungshüter versuchen, mit straffer Geldpolitik die hohe Inflation einzudämmen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen, ohne die Konjunktur abzuwürgen.
Börsianer warten daher mit Spannung auf die Protokolle der Dezember-Zinssitzung der Fed. Aus der Veröffentlichung der Mitschriften um 20.00 Uhr (MEZ) erhoffen sie sich Hinweise auf die nächsten Zinsschritte der US-Notenbank. Bei ihrer jüngsten Sitzung hatte sie noch einmal den Leitzins gesenkt und für 2025 eine langsamere Lockerung ihrer Geldpolitik signalisiert.
Die neu entflammten Zinszweifel drückten am Mittwoch den Bitcoin <BTC=>. Die umsatzstärkste Kryptowährung verlor mehr als drei Prozent auf 93.428 Dollar. Auch für die Cyberdevise Ether <ETH=> ging es um 3,8 Prozent nach unten. "Die gedämpften Zinssenkungsfantasien gehen zulasten der Attraktivität riskanter und zinsloser Anlagen", erläuterte Experte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research.
Im Fokus bei den Einzelwerten standen die Aktien aus dem Rüstungssektor. In Frankfurt kletterten Hensoldt <HAGG.DE> und Rheinmetall <RHMG.DE> um 2,7 und 5,2 Prozent. Gefragt waren auch europäische Konkurrenten wie Saab, Dassault Aviation <AM.PA> und Leonardo, die um 3,4 bis rund fünf Prozent zulegten. Der europäische Sektorindex <.SXPARO> rückte um 1,1 Prozent vor. Trump hatte gefordert, dass Nato-Staaten künftig mindestens fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung investieren sollen.
Im MDax <.MDAXI> bescherte ein starker Umsatz TeamViewer <TMV.DE> einen Kurssprung. Die Aktien des Spezialisten für Fernwartungssoftware schnellten um 8,5 Prozent in die Höhe und zählten damit zu den größten Gewinnern an den Börsen in Europa.
Auch der jüngste Geschäftsbericht von Grenke <GLJn.DE> kam bei den Investoren gut an. Die Aktie des IT-Leasinganbieters rückte um gut drei Prozent vor. Das Unternehmen schloss das abgelaufene Geschäftsjahr mit einer neuen Bestmarke beim Neugeschäft ab: Das Leasingneugeschäft legte 2024 um 18,4 Prozent auf rund drei Milliarden Euro zu. Dies sei zwar der Mittelwert von Grenkes eigener Prognose gewesen, kommentierte ein Händler. Allerdings sei es eine positive Überraschung, dass die Marge im vierten Quartal bei 17,4 Prozent lag.
An der Börse in London trennten sich Anleger von Shell. Die Titel des britischen Energiekonzerns gaben 1,4 Prozent nach. Die Handelsergebnisse für Öl und Gas würden im vierten Quartal wohl deutlich niedriger ausfallen als in den vorangegangenen drei Monaten, kündigte Shell an.
(Bericht von Zuzanna Szymanska, Birgit Mittwollen, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)