Berlin, 28. Okt (Reuters) - Sparkassen-Präsident Ulrich Reuter zeigt sich beunruhigt angesichts der Dauerflaute der deutschen Wirtschaft. "Wir sind sehr besorgt über die Konjunkturlage in Deutschland", sagte der Chef des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir wissen, dass Deutschland nicht erst in den letzten drei, vier Quartalen in Problemen steckt, sondern es eigentlich schon seit ein paar Jahre ständig nach unten geht."
Er hoffe sehr, dass die Bundesregierung in den nächsten Monaten aktiv wird. Nichtstun "wäre am schwierigsten". "Wir müssen uns von den bürokratischen Fesseln befreien und einen klaren und auch zukunftsorientierten Pfad für mehr Wettbewerbsfähigkeit finden", sagte Reuter. "Das muss unser Hauptaugenmerk sein. Alles andere muss die Politik dahinter zurückstellen."
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) haben bereits eigene Pläne mit unterschiedlichen Visionen für die Wirtschaft vorgestellt. Finanzminister Christian Lindner kündigte im Reuters-Gespräch eigene Vorschläge an. "Die Richtung stimmt ja bei all diesen Vorschlägen", sagte Reuter. "Man muss nur ein Paket daraus machen - und das wird sich die Wirtschaft sehr wünschen: sich einigen und weitermachen."
Der Internationale Währungsfonds (IWF) traut Deutschland dieses Jahr nur noch eine Stagnation zu, 2025 dann ein Wachstum von 0,8 Prozent. Alle anderen großen Industrienationen schlagen sich demnach besser als Deutschland. Der IWF verwies auf die anhaltende Schwäche der Industrie und Probleme auf dem Immobilienmarkt.
(Bericht von Maria Martinez, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Myria Mildenberger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)