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16.01.2025 /11:41:51
HINTERGRUND-USA machen Luxus-Sektor um Gucci und Hermes Hoffnung

Paris, 16. Jan (Reuters) - In der Luxusbranche mit ihren großen Playern wie LVMH <LVMH.PA>, Hermes <HRMS.PA> oder Gucci-Eigentümer Kering <PRTP.PA> gibt es nach längerer Flaute Hoffnung auf eine Geschäftsbelebung. Cartier-Eigentümer Richemont <CFR.S> meldete am Donnerstag - angeschoben durch das US-Geschäft - unerwartet hohe Zuwächse im Weihnachtsquartal. Das könnte ein erstes Zeichen dafür sein, dass der Sektor aus seiner jüngsten Krise herausfindet. Die Experten der Bank UBS schätzen, dass die Branche insgesamt 2025 um etwa vier Prozent wachsen dürfte.

Dabei dürften die Verkäufe an Amerikaner über ein Drittel des weltweiten Wachstums ausmachen (plus sieben Prozent), verglichen mit einem Rückgang von einem Prozent in China. "Trading-Down wird in China bleiben", prognostizierten Barclays-Analysten und verwiesen auf eine steigende Beliebtheit von Premiummarken wie Laopu Gold, Arc?teryx und Coach, die mit bescheideneren Preisen für ihre Artikel aufwarten.

In den USA dagegen wächst die Kaufkraft infolge des starken Aktienmarktes und des Anstiegs der Kryptowährungen, während mögliche Zölle des designierten US-Präsidenten Donald Trump den Dollar stützen. Die Kreditkartenausgaben der US-Verbraucher für Luxusmarken sind nach Daten der Großbank Citi im Dezember gestiegen und waren zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren positiv.

Der rund 360 Milliarden Euro schwere globale Luxusgütermarkt kämpft mit den niedrigsten Verkaufszahlen seit Jahren. Chinas Immobilienkrise und die schleppende Wirtschaft schwächen den Appetit auf Designerkleidung, hochwertige Uhren und Schmuck sowie Handtaschen stark, während sich auch die Käufer in Europa angesichts steigender Lebenshaltungskosten mit Einkäufen zurückhalten. Das letzte Jahr dürfte eines der schwächsten der Branche gewesen sein, mit einem Umsatzrückgang von zwei Prozent, schätzen die Experten der Beratungsfirma Bain & Company.

RICHEMONT MACHT HOFFNUNG

Der für Cartier-Schmuck und Uhren der Marken IWC und A. Lange & Söhne bekannte Schweizer Konzern Richemont erzielte im Weihnachtsquartal ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 6,2 Milliarden Euro und übertraf damit die Schätzungen der Analysten deutlich. Die Geschäfte in den USA hätten davon profitiert, dass die Kunden nach der ungewissen Präsidentschaftswahl wieder in die Geschäfte gingen, hieß es.

An der Börse sorgte die Nachricht quer durch die Branche für Kurssprünge: Richemont schnellte um über 14 Prozent in die Höhe, LVMH um knapp acht Prozent, Kering um rund sieben und Hermes um über vier Prozent. Bernstein-Analyst Luca Solca bezeichnete die Ergebnisse als "ermutigendes Zeichen und Bestätigung, dass das vorangegangene Quartal möglicherweise einen Tiefpunkt dargestellt hat." Jon Cox, Analyst bei Kepler Cheuvreux, blieb indes vorsichtig, obwohl er die Leistung von Richemont als ausgezeichnet bezeichnete. "Es ist wahrscheinlich noch zu früh zu sagen, ob dies ein neuer Wendepunkt für den Luxusgütersektor ist, aber es ist sicherlich sehr ermutigend", kommentierte Cox.

Rivale LVMH wird am 28. Januar seine Bilanz veröffentlichen, gefolgt von Kering und Hermes im Februar. Der Birkin-Bag-Hersteller Hermes, der sich an die sehr wohlhabenden Kunden richtet, wird Analystenschätzungen zufolge voraussichtlich einen Umsatzanstieg von zehn Prozent verzeichnen. Kering dagegen, das daran arbeitet, das Starlabel Gucci umzukrempeln, dürfte wohl einen Umsatzrückgang von zwölf Prozent verbuchen.

(Bericht von John Revill und Mimosa Spencer, geschrieben von Anneli Palmen, redigiert von Ralf Banser Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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