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Franzosen wollen Anteil von 19,9 auf 60,5 Prozent erhöhen
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Deal soll 2026 über die Bühne gehen
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Air France-KLM: Synergien im dreistelligen Millionen-Bereich
(Details, Hintergrund, Aktienkurs) |
Paris, 04. Jul (Reuters) - Die Fluggesellschaft Air |
France-KLM <AIRF.PA> will die Mehrheit an der skandinavischen |
Airline SAS übernehmen. Damit schreitet der Ausleseprozess in |
der zersplitterten europäischen Luftfahrtindustrie voran. Wie |
Air France-KLM am Freitag mitteilte, soll der Anteil an SAS von |
19,9 Prozent auf 60,5 Prozent aufgestockt werden. Dazu wollen |
die Franzosen die SAS-Anteile von Hauptaktionär Castlelake und |
von Lind Invest erwerben. Die Transaktion soll nach grünem Licht |
der Wettbewerbsbehörden in der zweiten Jahreshälfte 2026 |
abgeschlossen werden. Die skandinavische Fluglinie begrüßte das |
Vorhaben. "Dies bringt nicht nur Stabilität, sondern ermöglicht |
auch eine tiefere industrielle Integration und die volle |
Unterstützung einer der weltweit führenden Airline-Gruppen", |
sagte SAS-Chef Anko van der Werff. "Gemeinsam werden wir besser |
aufgestellt sein, um unseren Kunden, unseren Kollegen und der |
gesamten Region mehr Wert zu bieten." SAS werde weiter in Flotte |
und Netzwerk investieren. |
Air France-KLM und SAS arbeiten bereits seit Sommer 2024 zusammen. Die Kontrolle über SAS würde Air France-KLM ermöglichen, im skandinavischen Markt zu expandieren. "Nach ihrer erfolgreichen Umstrukturierung hat SAS eine beeindruckende Leistung erbracht, und wir sind zuversichtlich, dass das Potenzial der Fluggesellschaft durch eine tiefere Integration in die Air France-KLM-Gruppe weiter wachsen wird", erklärte Air France-KLM-Chef Ben Smith. Der Deal sei für SAS eine Chance für Wachstum. Dies sei seine Botschaft an Gewerkschaften und Personalvertretungen und hier erwarte er auch keine Konflikte, sagte Smith. Finanzchef Steven Zaat stellte Synergien in einem dreistelligen Millionen-Euro-Betrag in Aussicht, ohne jedoch konkreter zu werden. Die Aktie von Air France-KLM blieb im frühen Handel zunächst weitgehend unverändert.
SKANDINAVISCHE AIRLINE WIRD FRANZÖSISCH |
SAS betreibt 138 Flugzeuge und beförderte im vergangenen Jahr mehr als 25 Millionen Passagiere. Dabei erzielte die Airline einen Umsatz von 4,1 Milliarden Euro. SAS wurde 1951 durch den Zusammenschluss von drei Airlines aus Schweden, Norwegen und Dänemark gegründet. Die norwegische Regierung hat ihren Anteil 2018 verkauft. Die Airline geriet zuletzt in Schwierigkeiten und verließ im August 2024 den Gläubigerschutz nach dem US-Verfahren Chapter 11. Sollte der Deal mit Air France-KLM wie geplant durchgehen, würde die dänische Regierung ihren Anteil von 26,4 Prozent behalten.
Branchenexperten äußerten sich positiv zur geplanten |
Transaktion. "SAS bietet einen besseren Zugang zu einer |
wirtschaftsstarken Region in Skandinavien", erklärten die |
Analysten von JPMorgan. Es gebe nun die Möglichkeit, |
Kostensynergien zu erschließen. Zudem sei die Konsolidierung |
auch für die gesamte Branche positiv zu bewerten - "auch wenn |
sie in Bezug auf die Größe keine bahnbrechenden Veränderungen |
mit sich bringt". |
In der vergleichsweise zersplitterten Luftfahrt in |
Europa spielt Größe eine wichtige Rolle. Die Marktführer |
versuchen zu wachsen, um etwa den Airlines der Golf-Region |
Paroli zu bieten. Anfang des Jahres erwarb die deutsche |
Lufthansa <LHAG.DE> 41 Prozent der Anteile an der italienischen |
ITA Airways und übernimmt zehn Prozent an der lettischen |
Fluglinie Air Baltic. Die portugiesische Regierung strebt die |
Privatisierung ihrer nationalen Fluggesellschaft TAP an und |
sorgt für Interesse bei Lufthansa, Air France-KLM und der |
British Airways-Mutter IAG. |
(Bericht von Dominique Patton, Bart Meijer, Anna Peverieri und Anna Ringstrom, geschrieben von Klaus Lauer, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)