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20.01.2025 /19:10:40
RBI bildet nach russischem Gerichtsurteil Rückstellung

Wien/Frankfurt, 20. Jan (Reuters) - Die russische Tochter der österreichischen Großbank Raiffeisen Bank International (RBI) bildet nach einem Gerichtsurteil eine möglicherweise milliardenschwere Rückstellung. Ein Gericht habe den Baukonzern Strabag, seine österreichischen Kernaktionäre und die russische RBI-Tochter AO Raiffeisenbank zur Zahlung von 2,044 Milliarden Euro an den russischen Strabag-Aktionär Rasperia verurteilt und bestimmt, dass das Urteil gegen Vermögenswerte der AO Raiffeisenbank vollstreckt werden könne. RBI werde gegen das Urteil Berufung einlegen und behalte sich vor, zur Schadensminderung auf Vermögenswerte von Rasperia in Österreich zuzugreifen.

Dennoch werde die RBI-Tochter AO Raiffeisenbank für das vierte Quartal 2024 eine entsprechende Rückstellung buchen. Gemindert werde diese durch erwartete Erlöse aus einer Vollstreckung gegen die Rasperia in Österreich, die 28,5 Millionen Strabag-Aktien halte.

Die RBI steht unter Druck der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Behörden, ihre Russland-Aktivitäten zu reduzieren. Seit Kriegsbeginn in der Ukraine wurden Rückzugsoptionen geprüft, bislang ohne Erfolg. Zuletzt stellte RBI-Chef Johann Strobl einen Mehrheitsverkauf in Aussicht. Derzeit sind der Bank allerdings die Hände gebunden, weil das russische Gericht einen Verkauf der Tochter untersagt.

Rasperia, die lange Zeit dem sanktionierten Oligarchen Oleg Deripaska zugerechnet wurde, wirft der Strabag und ihren Kernaktionären vor, dass ihre Anteile an dem Baukonzern durch die Sanktionen wertlos geworden seien. Rasperia hält 24,1 Prozent an der Strabag. RBI und die russische Tochter sind als Beklagte genannt, obwohl die Bank selbst keine Anteile an Strabag hält. Diese liegen bei einem der RBI-Kernaktionäre, der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien.

(Bericht von Olaf Brenner. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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