Nachricht


10.11.2024 /13:02:28
KORRIGIERT-FOKUS 1-Ukraine und Russland überziehen sich mit Drohnen-Angriffen

(Stellt Zeitraum im ersten Satz richtig: Zweieinhalb Jahren (nicht: anderthalb Jahren))

*

Bislang größter Angriff auf Moskau geflogen

*

Flüge teilweise umgeleitet

*

Russische Angriffe auf Odessa
 
Moskau, 10. Nov (Reuters) - Die Ukraine hat Russland mit
dem wohl größten Drohnen-Angriff seit Beginn der Invasion vor
gut zweieinhalb Jahren überzogen. Mindestens 34 der Fluggeräte
nahmen am Sonntag Kurs auf die Hauptstadt Moskau. Sie konnten
aber allesamt von der russischen Flugabwehr unschädlich gemacht
werden. Ziele lagen in den Moskauer Bezirken Ramenskoje und
Kolomenski sowie in der Stadt Domodedowo, wo sich einer der
größten Flughäfen der Hauptstadt befindet, wie Moskaus
Bürgermeister Sergej Sobjanin mitteilte. Flüge von drei großen
Flughäfen der Stadt mussten umgeleitet werden, mindestens eine
Person wurde verletzt.

Zugleich konnte die Ukraine nach eigenen Angaben in der Nacht zum Sonntag 62 russische Drohnen abschießen. Insgesamt habe Russland mit 145 Drohnen angegriffen. Es handle sich um einen Rekord. 67 Drohnen seien von den Radarschirmen verschwunden, weitere zehn in Richtung Russland, Moldau und Belarus weitergeflogen. Im ukrainischen Hafen Odessa wurden durch die Angriffe nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen verletzt. Zudem gab es Sachschäden. "Garagen mit Autos und Eigentum standen in Flammen, Wohnhäuser und Geschäfte wurden beschädigt", berichteten die lokalen Behörden.

Das russische Verteidigungsministerium teilte am Sonntagmorgen mit: "Ein Versuch des Kiewer Regimes, mit Flugzeug-Drohnen einen Terroranschlag auf dem Territorium der Russischen Föderation durchzuführen, wurde vereitelt." Berichte über Schäden lagen zunächst nicht vor. Die föderale Luftverkehrsbehörde teilte aber mit, dass die Flughäfen Domodedowo, Scheremetjewo und Schukowo Flüge umgeleitet hätten. Die Flughäfen konnten ihren Betrieb aber kurze Zeit später wieder aufnehmen, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija weiter mitteilte. Moskau und die umliegende Region mit mindestens 21 Millionen Einwohnern zählt zu den größten Metropolregionen Europas.

ELON MUSK SCHALTET SICH IN GESPRÄCH MIT SELENSKYJ EIN

Der Bezirk Ramenskoje etwa 45 Kilometer südöstlich des Kremls wurde zuletzt im September angegriffen. Der Angriff galt damals als der bislang größte auf die russische Hauptstadt, 20 Drohnen wurden von russischen Luftabwehreinheiten zerstört. Beobachter sehen derzeit eine neue Phase des Krieges, der sich mittlerweile auf die Luft fokussiert. Im Osten der Ukraine verbuchen russische Einheiten weiterhin Erfolge. Für die Ukraine könnte sich das Blatt weiterhin zum Negativen wenden, auch mit Blick darauf, dass der US-Republikaner Donald Trump die Präsidentschaftswahl vergangene Woche gewonnen hat.

Trump hatte im Wahlkampf behauptet, er könne den Krieg binnen 24 Stunden beenden, was zwangsläufig wohl mit Gebietsverlusten der Ukraine einhergehen würde. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gratulierte Trump zu dessen Wahlsieg. Bei dem Telefonat schaltete sich laut Medienberichten auch Tesla-Chef und Trump-Unterstützer Elon Musk ein. Musk ist auch Eigentümer von SpaceX, das mit seiner Starlink-Satellitenkommunikation für den Abwehrkampf der Ukraine von entscheidender Bedeutung ist.

Drohnen werden im Kriegsgeschehen immer wichtiger. Die Regierungen in Moskau und Kiew versuchen gleichermaßen, neue Drohnen zu kaufen und zu entwickeln, sie auf innovative Weise einzusetzen und neue Wege zu finden, die Fluggeräte zu zerstören. Die Ukraine klagt darüber, dass Drohnen bislang meist mit nur teurem Material bekämpft werden können. Zudem verlangen die ukrainischen Streitkräfte, dass sie angreifende Drohnen bereits über russischem Gebiet zerstören können.

(Bericht von Lidia Kelly in Melbourne und Guy Faulconbridge in Moskau Bearbeitet von Alexander Ratz Redigiert von Hans Busemann Be i Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.