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Dax leicht schwächer |
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Gestiegene Renditen auf Staatsanleihen belasten |
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Siemens Healthineers unter Druck |
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Einigung auf Sanierungskonzept schiebt BayWa kräftig an |
(Neu: Europäische Börsen, Anleihen, Dollar) |
Frankfurt, 30. Dez (Reuters) - Vor den |
Neujahrsfeiertagen lassen es die Anleger an Europas |
Aktienmärkten nach einem turbulenten Börsenjahr ruhig angehen. |
Am letzten Handelstag des Jahres notierte der Dax <.GDAXI> leicht |
schwächer bei 19.965 Punkten. Auf Jahressicht kommt er auf einen |
Anstieg von rund 19 Prozent und ist damit der Top-Performer |
unter den großen europäischen Börsen. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> |
zeigte sich am Montag stabil bei 4900 Zählern. Das |
Handelsvolumen blieb gering. Am Dienstag ist die Börse in |
Deutschland sowie Italien und der Schweiz geschlossen; in |
Großbritannien und Frankreich gibt es verkürzte Handelszeiten. |
"Den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland zum Trotz und auch ungeachtet aller geopolitischen Krisen ist der Dax zwar durchaus von einigen Korrekturen begleitet, aber dennoch fast wie am Schnürchen nach oben gelaufen", kommentierte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets. Für das kommende Jahr seien die Prognosen zwar etwas verhaltener, aber unter dem Strich überwiegend positiv für den deutschen Aktienmarkt. Die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen hatte den Dax Anfang Dezember erstmals in seiner Geschichte die Schallmauer von 20.000 Punkten durchbrechen lassen und ihn bis auf einen Höchststand von 20.522,82 Zählern getrieben.
Für leichten Gegenwind sorgten am Anleihemarkt die angezogenen Renditen auf Staatsanleihen. Zehnjährige Bundesanleihen <DE10YT=RR> rentierten mit 2,399 Prozent und damit auf ihrem höchsten Stand seit Mitte November. Sie folgten damit einem Anstieg der Renditen für US-Staatsanleihen, der durch die Unsicherheit über die Geldpolitik und die Aussicht auf eine inflationäre Politik unter US-Präsident Donald Trump im nächsten Jahr ausgelöst wurde. Im Gesamtjahr hat die Rendite auf die Benchmark-Anleihe im Euroraum rund 37 Basispunkte zugelegt.
Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen lagen mit 4,597 Prozent in der Nähe von Acht-Monats-Höchstständen. Auf Jahressicht haben sie 75 Basispunkte zugelegt. "Der anhaltende Anstieg der Anleiherenditen, der auf die Neubewertung der weniger restriktiven geldpolitischen Erwartungen zurückzuführen ist, gibt Anlass zur Sorge", kommentierte Stratege Quasar Elizundia vom Broker Pepperstone.
Der Euro <EUR=EBS> hielt sich stabil bei 1,0436 Dollar. Im Jahresverlauf hat er gegenüber dem Dollar mehr als fünf Prozent verloren. Die sich ausweitenden Zinsdifferenzen haben den US-Dollar angetrieben und ihm im Vergleich zu einem Korb der wichtigsten Währungen <=USD> im Jahresverlauf einen Zuwachs von 6,5 Prozent beschert.
Bei den Einzelwerten hielt Siemens Healthineers <SHLG.DE> mit einem Kursminus von 1,5 Prozent die rote Laterne im Dax. Der Münchner Technologiekonzern Siemens <SIEGn.DE> stellte zum ersten Mal die Mehrheitsbeteiligung an der Medizintechnik-Tochter infrage. Die Synergien mit dem Hersteller von MRTs und Laborstraßen seien nicht groß genug, um ein Kapitalengagement von 45 Milliarden Euro zu rechtfertigen, sagte Finanzvorstand Ralf Thomas dem "Handelsblatt". So viel ist das 75-Prozent-Aktienpaket der Siemens AG wert. "Ein möglicher Verkauf der Mehrheit an Siemens Healthineers ist eine neue Aussage von Siemens und könnte zu einem leichten Druck auf die Aktie führen", sagte ein Händler. Allerdings sei eine Entscheidung noch einige Monate entfernt.
Einen Sprung von rund 20 Prozent nach oben machten dagegen die BayWa <BYWGnx.DE>-Aktien nach der Einigung auf ein Sanierungskonzept. Der Münchner Agrar- und Baustoffkonzern einigte sich eigenen Angaben vom Wochenende zufolge mit den beiden Großaktionären und den meisten Gläubigerbanken auf den Weg aus einer existenzbedrohenden Krise. Bis Ende 2027 will sich die BayWa durch den Verkauf der meisten Auslandsbeteiligungen und eine radikale Schrumpfkur selbst wieder auf gesunde Beine stellen.
(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)