(Neu: DIHK, BDI, Experten, Hintergrund) |
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Exporte steigen im August zum Vormonat um 1,3 Prozent |
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Ausfuhren in die USA ziehen besonders stark an |
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DIHK: Noch kein Grund zur Entwarnung |
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Ifo: Stimmung in der Chemie-Industrie ist nicht gut |
Berlin, 09. Okt (Reuters) - Inmitten der |
Konjunkturflaute kommen gute Nachrichten von den deutschen |
Exporteuren. Die Ausfuhren stiegen im August überraschend zum |
Vormonat: und zwar um 1,3 Prozent auf 131,9 Milliarden Euro, wie |
das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Dabei sticht |
insbesondere ins Auge, dass 5,5 Prozent mehr Waren in die USA |
geliefert wurden als im Juli. Die Deutsche Industrie- und |
Handelskammer (DIHK) sieht in den Ausfuhr-Zahlen einen |
Hoffnungsschimmer, aber keinen Grund zur Entwarnung. Die |
Exportwirtschaft stehe weiterhin unter Druck: "Hohe Kosten, |
beispielsweise für Energie, Steuern oder Personal, aber auch die |
überbordende Bürokratie nagen an der Wettbewerbsfähigkeit der |
deutschen Industrie", so das Lamento von |
DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. |
Die Exporte Deutschlands seien geografisch in der Breite gestiegen, erläutert Chefökonom Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. Die starke Zunahme der Ausfuhren in die USA unterstreiche, dass es den Vereinigten Staaten konjunkturell deutlich besser gehe als Deutschland. In die EU-Länder und nach China wurden die Exporte ebenfalls erhöht. Gleichzeitig sei festzustellen, dass die Exportauftragseingänge gemäß dem Einkaufsmanagerindex in den vergangenen Monaten beschleunigt gefallen seien: "Wir bleiben daher skeptisch, ob die Exporte nunmehr nachhaltig an Fahrt gewinnen."
Die deutschen Exporte schlagen sich aus Expertensicht in diesem Jahr allerdings besser als erwartet. Immerhin lagen die Ausfuhren in den ersten acht Monaten des Jahres fünf Mal im Plus: "Der noch immer hohe Auftragsbestand hilft der deutschen Exportwirtschaft. Die Industrie zehrt also von der Vergangenheit", analysiert Chefökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank. Zuletzt hat der kriselnde Sektor allerdings spürbar Neugeschäft eingebüßt. Nach zwei Anstiegen in Folge sanken die Bestellungen im August um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat und damit so stark wie seit Januar nicht mehr.
In dieses eher düstere Bild passt, dass sich das Geschäftsklima in der Chemie-Industrie im September eingetrübt hat. Laut dem Münchner Ifo-Institut fiel der Index auf minus 13,6 Punkte, nach minus 6,1 Punkten im August. Dabei fielen die Urteile zur aktuellen Geschäftslage deutlich auf minus 9,3 Punkte nach plus 0,3 Punkten im August. Die Geschäftserwartungen sackten sogar auf minus 17,8 Punkte ab. "In der deutschen Chemie-Industrie ist die Stimmung nicht gut", so das Fazit von Branchenexpertin Anna Wolf vom Ifo-Institut.
Die Zeichen stehen laut Bundesbankchef Joachim Nagel wohl auf Rezession. Das zweite Halbjahr scheine konjunkturell deutlich schwächer auszufallen, als noch vor einem halben Jahr gedacht. Das Wirtschaftsministerium in Berlin hat bestätigt, dass die Bundesregierung die Konjunkturprognose für 2024 am Nachmittag nach unten korrigieren wird und darin mit einem zweiten Rezessionsjahr in Folge rechnet.
Die Hauptgeschäftsführerin des Industrieverbands BDI, Tanja Gönner, warnt, den erwarteten Rückgang des Wirtschaftswachstums als konjunkturelles Phänomen abzutun. Die hiesige Wirtschaft stagniere schon seit Jahren, die absehbare Erholung helfe nicht aus der Wachstumsschwäche heraus. "Insofern gilt der Satz: Wir verlieren auf dem Weltmarkt (?) Anteile und insofern müssen wir dringend an strukturelle Themen heran", sagte Gönner auf RTL/ntv. Es reiche nicht, nur über Konjunkturfragen zu sprechen.
(Bericht von Reinhard Becker, Mitarbeit Miranda Murray, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)