28. Dez (Reuters) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico vorgeworfen, im eskalierenden Gasstreit zwischen beiden Ländern auf Anweisung Russlands zu handeln. Es sehe so aus, als habe der russische Präsident Wladimir Putin Fico befohlen, "auf Kosten der Interessen des slowakischen Volkes eine zweite Energiefront gegen die Ukraine zu eröffnen", erklärte Selenskyj am Samstag auf der Online-Plattform X. Die Drohungen Ficos, der Ukraine im Winter die Notstromversorgung abzuschneiden, während Russland ukrainische Kraftwerke und das Energie-Netz angreife, könnten nur so erklärt werden, fügte er hinzu.
Die Slowakei hatte mit Gegenmaßnahmen gedroht, sollte die Ukraine wie angekündigt den Transit von russischem Gas in das mitteleuropäische Land stoppen. So könnte die Slowakei laut Fico die Notstromversorgung, die die Ukraine bei Netzausfällen im Zuge der russischen Luftangriffe benötigt, nach dem 1. Januar einstellen. Die Ukraine will ab dem neuen Jahr kein russisches Gas mehr über ihr Territorium fließen lassen, da dann der bestehende Vertrag ausläuft, der vor der russischen Invasion unterzeichnet wurde. Die Slowakei versucht hingegen, die Gasroute offen zu halten, womöglich auch mittels alternativer Lieferlösungen.
Fico ist in der EU einer der größten Gegner der militärischen Unterstützung für die Ukraine. Bei seinem überraschenden Besuch in Moskau kürzlich soll Putin laut Fico die Bereitschaft Russlands bestätigt haben, weiterhin Gas an die Slowakei zu liefern.
(Bericht von Max Hunder, geschrieben von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)