Singapur, 31. Dez (Reuters) - Die Aussicht auf weniger starke Zinssenkungen in den USA im Jahr 2025 und der bevorstehende Amtsantritt von Donald Trump stimmen die Anleger in Asien am letzten Handelstag des Jahres zurückhaltend. Die Börse in Shanghai verlor 0,6 Prozent auf 3387,15 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,6 Prozent auf 3974,98 Punkte. Auf die Stimmung drückte auch der schlechter als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe. Zwar expandierten die Unternehmen im Dezember den dritten Monat in Folge, allerdings mit verlangsamtem Tempo. Das Handelsvolumen war aufgrund des bevorstehenden Neujahrsfestes ingesamt gering, wobei die Märkte in Japan für den Rest der Woche geschlossen blieben. Kyle Rodda, leitender Finanzmarktanalyst bei Capital.com, sagte, das Hauptproblem für die Märkte sei derzeit das Risiko einer "Neubewertung der Anleihenmärkte aufgrund der anhaltenden Inflation in den USA und der Auswirkungen von Trumps Steuersenkungen und Zöllen".
Im asiatischen Devisenhandel verlor der Dollar 0,3 Prozent auf 156,40 Yen <JPY=> und stieg leicht auf 7,2980 Yuan <CNY=>. Zur Schweizer Währung notierte er 0,1 Prozent tiefer bei 0,9023 Franken <CHF=>. Gleichzeitig blieb der Euro <EUR=> nahezu unverändert bei 1,0409 Dollar und stieg leicht auf 0,9397 Franken <EURCHF=>. Die veränderten Zinserwartungen in den USA und die zunehmende Zinsdifferenz zwischen den USA und anderen Volkswirtschaften stärkten den Dollar und belasteten andere Währungen.
Am Rohstoffmarkt verteuerte sich das Rohöl der Nordseesorte Brent um 0,5 Prozent auf 74,34 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Öl der Sorte WTI <CLc1> notierte 0,5 Prozent fester bei 71,37 Dollar.
An der Wall Street hatten am Montag alle drei wichtigen US-Indizes mit deutlichen Verlusten geschlossen. Grund für den Ausverkauf waren vor allem Gewinnmitnahmen zum Jahresende, Bewertungssorgen und Unsicherheiten über das Jahr 2025. Der US-Standardwerteindex Dow Jones ging mit einem Minus von 1,0 Prozent auf 42 573,73 Punkte aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 <.SPX> verlor 1,1 Prozent auf 5.906,94 Punkte und der technologielastige Nasdaq <.IXIC> gab 1,2 Prozent auf 19.486,79 Zähler ab. Im Fokus der Anleger wird im kommenden Jahr der Zinskurs der US-Notenbank stehen, nachdem diese wegen der anhaltend hohen Inflation ihre Zinssenkungsprognose reduziert hat.
Auch die Politik des designierten US-Präsidenten Donald Trump mit seinen Deregulierungsplänen, Steuersenkungen, Zollerhöhungen und einer strengeren Einwanderungspolitik, die sowohl wachstums- als auch inflationsfördernd wirken dürfte, wird die Märkte beschäftigen.
(Bericht von Ankur Banerjee, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)