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19.09.2024 /13:30:00
Bundesbank-Präsident Nagel setzt sich für Kapitalmarktunion in Europa ein

Frankfurt, 19. Sep (Reuters) - Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hat seine Forderung nach einer Kapitalmarktunion in Europa bekräftigt. Die Kapitalmärkte in Europa seien im Vergleich zu denen in den USA noch stark fragmentiert und unterentwickelt, sagte er am Donnerstag auf einer Veranstaltung in Elmau laut Redetext. "Die Kapitalmarktunion könnte ein wichtiges Instrument sein, um Unternehmen die notwendige Finanzierung für Veränderungen zu bieten." Dazu gehöre die Finanzierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Europa sei zwar in der Forschung relativ gut aufgestellt. "Oftmals verhindert jedoch ein Mangel an verfügbarem Kapital das Wachstum junger, innovativer Unternehmen", fügte Nagel hinzu.

In der EU wird seit vielen Jahren über eine engere Verzahnung der Kapitalmärkte geredet. Allerdings stehen einer Kapitalmarktunion immer noch sehr unterschiedliche nationale Gesetze entgegen. Diese betreffen unter anderem Insolvenzen, die Besteuerung von Kapitalgewinnen und auch Börsengänge.

Nagel wies unter anderem darauf hin, dass gemessen am Bruttoinlandsprodukt der Umfang der Wagniskapital-Investitionen in den europäischen Ländern weniger als ein Zehntel der Größe in den USA ausmache. "Eine europäische Kapitalmarktunion würde Unternehmen einen besseren Zugang zu Wagniskapital in Europa geben." Dies gelte insbesondere für junge Firmen in der Startphase. "Durch die Mobilisierung von mehr privatem Kapital könnte die Kapitalmarktunion die Möglichkeiten für Wirtschaftswachstum verbessern", führte Nagel aus. Er sei zuversichtlich, dass es mit der neuen EU-Kommission bei diesem Thema Fortschritte geben werde.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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