Jerusalem, 06. Jul (Reuters) - Eine israelische Delegation ist am Sonntag nach Katar zu Gesprächen über ein mögliches Geisel- und Waffenruheabkommen für den Gazastreifen aufgebrochen. Am Montag soll dann Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in Washington US-Präsident Donald Trump treffen. Auch dabei dürfte es um den Gazakrieg und den Konflikt mit dem Iran gehen. Derweil wächst der öffentliche Druck auf Netanjahu, einen dauerhaften Waffenstillstand zu erreichen und den Krieg im Gazastreifen zu beenden. Einige Hardliner seiner rechten Koalition lehnen diesen Schritt ab. Andere, darunter Außenminister Gideon Saar, äußerten Unterstützung.
Auf einem öffentlichen Platz in Tel Aviv in der Nähe des Verteidigungsministeriums hatten sich am Samstagabend viele Menschen versammelt, um einen Waffenstillstand und die Freilassung von rund 50 Geiseln zu fordern, die noch immer im Gazastreifen festgehalten werden. Die Demonstranten schwenkten israelische Flaggen und trugen Plakate mit Fotos der Geiseln. Einige Familienangehörige von Geiseln, die sich den Protesten angeschlossen hatten, äußerten ihre Besorgnis darüber, dass mit einem Abkommen möglicherweise nicht alle Geiseln sofort freikommen würden.
Das Büro von Ministerpräsident Netanjahu hatte jüngst bestätigt, dass man eine Delegation senden werde. Aber zugleich hieß es, die von der radikal-islamischen Hamas geforderten Änderungen an einem Waffenruheabkommen seien inakzeptabel. Die Hamas hatte erklärt, sie habe auf einen US-Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe im Gazastreifen positiv reagiert. Sie hatte aber verlauten lassen, sie habe Einwände in Bezug auf humanitäre Hilfe, die Nutzung des Grenzübergangs Rafah und einen Zeitplan für einen israelischen Truppenabzug. Netanjahu dringt auf eine Entwaffnung der vom Iran unterstützten Hamas, was diese aber bisher nicht debattieren wollte.
(Bericht von Emily Rose, Maayan Lubell, Charlotte Greenfield und Alexander Cornwell; Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)