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24.09.2024 /17:21:58
FOKUS 1-Bundesliga-Rechteauktion muss neu gestartet werden

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Schiedsgericht gibt DAZN-Protest teilweise statt

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DFL hatte von Streaming-Portal Garantien gefordert

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Bezahlsender Sky muss neu um Live-Rechte bieten
 
(neu: Hintergrund, weiteres Vorgehen)
München, 24. Sep (Reuters) -

Zurück auf Los: Die im Streit mit dem Streaming-Anbieter DAZN im Frühjahr gestoppte Übertragungsrechte-Auktion für die Fußball-Bundesliga muss neu gestartet werden. Das hat ein Schiedsgericht entschieden, wie die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und DAZN am Dienstag mitteilten. DAZN hatte für das begehrteste und teuerste "Rechtepaket B" für die 196 Erstliga-Spiele am Freitagabend und Samstagnachmittag so viel mehr geboten als die Konkurrenz von Sky <CMCSA.O>, dass das Portal nach den geltenden Regeln sofort den Zuschlag hätte erhalten müssen. Doch die DFL forderte Bankgarantien für die Summe - rund 400 Millionen Euro pro Saison -, die DAZN nicht schnell genug liefern konnte. Der Ligaverband erteilte deshalb Sky den Zuschlag für die Live-Spiele.

DAZN monierte eine Ungleichbehandlung mit anderen
Bewerbern und rief daraufhin das Schiedsgericht an. Die DFL
legte die Ausschreibungen für die weiteren Rechtepakete auf Eis.
"DAZN ist erfreut, dass das Gericht zu unseren Gunsten
entschieden hat", teilte der Streamingdienst am Dienstag mit.
DAZN gehört zur Investmentfirma Access Industries des
Milliardärs Len Blavatnik. Bei einer anderen Entscheidung des
Schiedsgerichts hätte ein langwieriger Rechtsstreit gedroht, der
die Einnahmen der 36 Erst- und Zweitliga-Klubs gefährdet hätte.
 
Die DFL wollte sich inhaltlich nicht zu der Entscheidung
äußern. Sie kann nun die Rechtevergabe für die vier Spielzeiten
von 2025/26 bis 2028/29 nun wieder aufnehmen. Wann und wie,
werde "nach weiterer inhaltlicher Abstimmung im DFL-Präsidium
entschieden", teilte sie mit. Das Bundeskartellamt hatte der DFL
nach acht Jahren wieder erlaubt, die Pay-TV-Rechte an einen
einzigen Bieter zu vergeben. Umso wichtiger ist der Zuschlag für
das wichtigste Rechtepaket. Immerhin können die Vereine nun
damit rechnen, dass die TV-Erlöse von zuletzt 1,1 Milliarden
Euro pro Jahr nicht weiter sinken.
 
Doch nicht nur in Bezug auf das Live-Rechte-Duell ist
für Spannung gesorgt. Je nach dem Ausgang der Auktion müssen die
Zuschauer ab 2025/26 auf Zusammenfassungen der Spiele im frei
empfangbaren Fernsehen am Samstag womöglich länger warten. Die
DFL hat die Highlight-Rechte in zwei Varianten ausgeschrieben:
entweder für einen Beginn der Bundesliga-Sendung am Samstag ab
18.30 Uhr - wie bisher in der ARD-"Sportschau" - oder erst ab
19.15 Uhr.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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