Stockholm, 16. Jun (Reuters) - Dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri zufolge hat mit der erneuten Aufstockung der Atomwaffenarsenale durch die atomar bewaffneten Staaten der Welt eine neue Ära der Bedrohung begonnen. Wie Sipri am Montag mitteilte, befanden sich von dem weltweiten Gesamtbestand von schätzungsweise 12.241 Sprengköpfen im Januar 2025 etwa 9.614 Sprengköpfe in militärischen Lagerbeständen für den potenziellen Einsatz. Etwa 2.100 der eingesetzten Sprengköpfe befanden sich in hoher Alarmbereitschaft auf ballistischen Raketen, die fast alle entweder den USA oder Russland gehören. "Die Ära der Verringerung der Anzahl von Atomwaffen in der Welt, die seit dem Ende des Kalten Krieges andauerte, geht zu Ende", erklärte das Stockholm International Peace Research Institute in seiner jährlichen Bestandsaufnahme der gefährlichsten Waffen der Welt. Stattdessen gebe es einen Trend zu wachsenden Atomwaffenarsenalen, einer verschärften Nuklearrhetorik und der Aufgabe von Rüstungskontrollvereinbarungen, so das Friedensforschungsinstitut.gea
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Die neun Atomwaffenstaaten - die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel - haben laut Sipri alle aufgrund der weltweiten Spannungen geplant, ihre Bestände zu erhöhen. Russland und die USA, die zusammen rund 90 Prozent aller Atomwaffen besitzen, hätten die Größe ihrer jeweiligen einsatzfähigen Sprengköpfe im Jahr 2024 relativ stabil gehalten. Beide Länder führten jedoch umfangreiche Modernisierungsprogramme durch, die die Größe ihrer Arsenale in Zukunft erhöhen könnten. Das am schnellsten wachsende Arsenal ist laut dem Friedensforschungsinstitut das chinesische, das seit 2023 jährlich etwa 100 neue Sprengköpfe hinzugewinnt. China könnte bis zum Ende des Jahrzehnts über mindestens so viele ballistische Interkontinentalraketen verfügen wie Russland oder die USA. Den Schätzungen zufolge verfügten Russland und die USA über rund 5.459 beziehungsweise 5.177 nukleare Sprengköpfe, während China rund 600 besaß.
(Bericht von Johan Ahlander, geschrieben von Alexandra Falk. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)