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Zinssorgen belasten weiter |
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Dollar auf Zwei-Jahres-Hoch |
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Nvidia und Dell geben nach |
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Rabatte machen Abercrombie & Fitch zu schaffen |
(neu: US-Schlusskurse) |
New York/Frankfurt, 13. Jan (Reuters) - Die erneut |
hochgekochten Zinsängste nach den überraschend starken |
US-Jobdaten halten auch zum Wochenanfang die Wall Street in |
Schach. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte machte |
anfängliche Kursverluste wieder wett und schloss 0,9 Prozent |
höher auf 42.297 Punkten. Der technologielastige Nasdaq <.IXIC> |
gab dagegen 0,4 Prozent auf 19.088 Zähler nach. Der breit |
gefasste S&P 500 <.SPX> legte moderate 0,2 Prozent auf 5836 |
Stellen zu. Anleger wetteten verstärkt darauf, dass sich die |
US-Notenbank in diesem Jahr bei Zinssenkungen zurückhalten wird. |
Der robuste Arbeitsmarkt in den USA hatte bereits vor |
Wochenschluss die Furcht vor länger hoch bleibenden Zinsen |
geschürt und die Wall Street auf Talfahrt geschickt. |
Die schwindenden Aussichten auf weitere Zinssenkungen in den USA in diesem Jahr hatten zuvor die Anleger in Europa vom Aktienmarkt ferngehalten. Der Dax <.GDAXI> büßte zum Wochenauftakt 0,4 Prozent auf 20.133 Punkte ein. "Die Anleger fangen an, die Möglichkeit einzukalkulieren, dass die Federal Reserve in Sachen Leitzinsen in diesem Jahr die Füße auch ganz still halten könnte", kommentierte Konstantin Oldenburger, Analyst von CMC Markets. "Das zumindest signalisiert der Anleihemarkt, an dem die Renditen immer weiter steigen."
Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterten auf 4,799 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit November 2023. Mit Spannung warteten Investoren auf den zur Wochenmitte anstehenden US-Verbraucherpreisindex. Eine Reuters-Umfrage unter Ökonomen prognostiziert im Durchschnitt einen Anstieg von 2,9 Prozent auf Jahressicht, nach 2,7 Prozent im November. "Bis wir die Nachrichten zur Inflation hinter uns haben, wird es in den nächsten Tagen hektisch", sagte Peter Cardillo, Chef-Marktökonom bei Spartan Capital Securities.
Im Vorfeld kletterte der Dollar-Index <=USD> um bis zu 0,5 Prozent auf 110,17 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Der Euro <EUR=> gab um 0,4 Prozent auf 1,0199 Dollar nach. Ein Anstieg der Energiepreise verstärkte die Sorgen über die hartnäckige Inflation.
Am Ölmarkt trieben die neuen US-Sanktionen gegen Russland die Preise in die Höhe. Die Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich um knapp zwei Prozent auf 81,17 Dollar je Barrel. Der Preis für die US-Sorte WTI <CLc1> zog um mehr als drei Prozent auf 79,09 Dollar je Barrel an. Das US-Finanzministerium hatte am Freitag Sanktionen gegen die russischen Ölproduzenten Gazprom Neft <SIBN.MM> und Surgutneftegas sowie gegen mehr als 180 Tanker verhängt.
Die Zinssorgen setzten vor allem den Technologiesektor unter Druck. Zudem kündigte das US-Handelsministerium an, den Export bestimmter Hochleistungschips und damit zusammenhängender Technologien für künstliche Intelligenz weiter einzuschränken. Bei den Einzelwerten verbilligte sich der US-Chip-Riese Nvidia <NVDA.O> um bis rund zwei Prozent. Zu den größten Absteigern im Techsektor gehörte zudem Dell <DELL.N>. Der Anbieter von Desktops und Laptops verbilligte sich um rund vier Prozent.
Investoren warfen auch Aktien von Moderna <MRNA.O> aus ihren Depots. Die Anteilsscheine rauschten um knapp 17 Prozent nach unten, nachdem der US-Biotechkonzern seine Umsatzprognose für 2025 um eine Milliarde Dollar gesenkt hat. Dem Konzern machen schleppende Geschäfte mit seinem Impfstoff gegen die Atemwegserkrankung RSV sowie die schwache Nachfrage nach Covid-19-Impfungen zu schaffen.
Unter Druck gerieten auch mehrere US-Modekonzerne. Abercrombie & Fitch <ANF.N> und American Eagle <AEO.N> konnten ihre Umsätze im Weihnachtsquartal aufgrund der robusten Nachfrage zwar steigern. Die gewährten starken Preisnachlässe ließen Investoren aber befürchten, dass die Gewinnspanne leiden könnte. Die Anteilsscheine von Abercrombie & Fitch rauschten um fast 16 Prozent nach unten, American Eagle ließen 4,6 Prozent Federn.
(Bericht von Caroline Valetkevitch, geschrieben von Stefanie Geiger, Birgit Mittwollen Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)