Budapest, 08. Nov (Reuters) - Bundeskanzler Olaf Scholz warnt vor einem Handelsstreit zwischen den USA und der EU. "Die EU hat die Kompetenzen, das Notwendige zu tun, aber wir sollten alle sehr klar das Gespräch suchen", sagte der SPD-Politiker nach dem informellen EU-Gipfel in Budapest mit Blick auf die Ankündigungen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, Zölle auf Produkte aus Europa verhängen zu wollen. "Die Meinung, die ich in dieser Frage habe, ist sehr, sehr eindeutig: Wir halten nichts vom Protektionismus." Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn es fairen, freien Handel geben kann. "Letztendlich ist das Wachstum und die Stärke der USA auch darauf gegründet, dass sie Handel mit aller Welt treiben und zwar in beide Richtungen", betonte der Kanzler. Deshalb gebe es eine Grundlage, eine gemeinsame Politik zu entwickeln.
Jeder deutsche Kanzler habe die Verantwortung, alles in seiner Macht Stehende zu tun, damit sich die transatlantischen Beziehungen gut entwickeln. Dazu gehöre auch, dass man miteinander spreche, sagte er auf die Frage nach Kontakten mit Trump. "Und das wird so sein. Ich bin ganz zuversichtlich, dass uns das auch allen und uns auch gemeinsam gelingt."
Scholz verwies darauf, dass es eine Stärke und eine Chance Europas sei, dass die Handelspolitik und damit auch die Frage von Zöllen vergemeinschaftet sei. Allerdings führe dies nicht immer zu richtigen Entscheidungen, fügte er mit Blick auf die von der EU-Kommission durchgesetzten Strafzölle gegen importierte E-Autos aus China hinzu. Er hoffe bei dem Thema unverändert, dass es dort noch eine einvernehmliche Lösung gebe.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)