(Wiederholung von Freitag, frei zur Veröffentlichung - auch online - ab 15. Dezember)
| 14. Dez (Reuters) - Deutsche Unternehmen haben sich mit |
| Zukäufen im Ausland in diesem Jahr stark zurückgehalten. Für |
| Konzerne und Investoren aus anderen Ländern sind sie dagegen ein |
| immer gefragteres Übernahmeziel. Vor allem Finanzinvestoren |
| griffen zu, wie aus den "League Tables" des Londoner |
| Börsenbetreibers und Finanzdatenanbieters LSEG |
| hervorgeht. Bis Mitte Dezember wurden 1641 deutsche Unternehmen |
| für 107,1 Milliarden Dollar verkauft, das Volumen ist damit 30 |
| Prozent höher als 2024. 900 Firmen gingen für 82,5 Milliarden |
| Dollar an Käufer aus dem Ausland. |
Einen Rekord stellten Beteiligungsgesellschaften auf: Sie kauften in Deutschland für 49,9 Milliarden Dollar zu, gaben damit doppelt so viel aus wie 2024 und so viel wie nie zuvor. Auf das Konto der Finanzinvestoren gingen vier der größten fünf Transaktionen, darunter die Rekord-Übernahme des Bad Vilbeler Pharmakonzerns Stada. Sie zeichneten damit für fast ein Drittel des gesamten Transaktionsvolumens von Fusionen und Übernahmen in Deutschland verantwortlich.
Mit 167,5 Milliarden Dollar war dieses 17 Prozent höher als 2024 - und so hoch wie seit 2021 nicht mehr. Dabei geht der Trend zu größeren Übernahmen: Die Zahl der Transaktionen fiel mit 2464 auf den niedrigsten Stand seit dem Corona-Jahr 2020.
* Der Arzmeimittelhersteller Stada bleibt in den Händen von Finanzinvestoren. Die Beteiligungsgesellschaften Bain Capital und Cinven, die auch einen Börsengang ausgelotet hatten, verkauften das hessische Unternehmen für 11,7 Milliarden Dollar an ein Konsortium um die britische CapVest. Die bisherigen Eigentümer behalten eine Minderheitsbeteiligung.
* Die zweitgrößte Transaktion fand innerhalb der Siemens <SIEGn.DE>-Familie statt: Im Juli spaltete die indische Siemens-Tochter das dort dominierende Energietechnik-Geschäft als Siemens Energy India Ltd ab und vollzog damit mit einigen Jahren Verspätung die Trennung von Siemens Energy <ENR1n.DE> im Rest der Welt nach. In die League Tables ging die Transaktion mit 11,3 Milliarden Dollar ein.
* Knapp dahinter folgt der 11,2 Milliarden Dollar schwere Verkauf von 46 Prozent am Stromnetzbetreiber TenneT Deutschland an Finanzinvestoren, der Ende September angekündigt wurde. Die niederländische Regierung als Eigentümer von TenneT hatte sich lange auch einen Börsengang des Deutschland-Geschäfts vorbehalten. In einem zweiten Schritt will auch der Bund mit 25,1 Prozent bei TenneT einsteigen.
* Der hessische Energiedienstleister Techem wurde im zweiten Anlauf für 7,8 Milliarden Dollar an ein neu zusammengesetztes Konsortium verkauft, nachdem die EU-Behörden einen Verkauf an den US-Investor TPG <TPG.O> torpediert hatten. Nun behält die schweizerische Partners Group <PGHN.S> die Mehrheit, aber über einen eigenen Infrastruktur-Fonds. Anstelle der seit 2018 beteiligten kanadischen Co-Investoren La Caisse und Ontario Teachers' Pension Plan (OTPP) sind nun TPG, der singapurische Staatsfonds GIC und der Staatsfonds von Abu Dhabi, Mubadala, an Bord.
* Der Ludwigshafener Chemieriese BASF <BASFn.DE> hat die Mehrheit an seinem Lack-Geschäft an den US-Finanzinvestor Carlyle <CG.O> abgegeben. Dabei setzte BASF für die bisher unter dem Namen BASF Coatings geführten Geschäftsbereiche Fahrzeugserienlacke, Autoreparaturlacke und Oberflächentechnik einen Unternehmenswert von 7,7 Milliarden Euro an. Der Konzern behält aber 40 Prozent der Anteile. In die League Tables geht die Transaktion mit 6,7 Milliarden Dollar ein.
* Die Deutsche Börse <DB1Gn.DE> greift nach der europäischen Fonds-Handelsplattform Allfunds <ALLFG.AS>. Das geplante Angebot - ein Mix aus eigenen Aktien, Bargeld und einer Dividende - summiert sich laut LSEG auf umgerechnet 5,7 Milliarden Dollar.
* Die US-Investmentbank Goldman Sachs <GS.N> bleibt auch 2025 in der Rangliste der M&A-Berater in Deutschland unangefochten die Nummer eins: Ihre Banker begleiteten 35 Transaktionen im Wert von 92,9 Milliarden Dollar. Auf Platz zwei folgt die US-Bank JP Morgan <JPM.N>, die sich vom zehnten Platz nach oben gearbeitet und Morgan Stanley <MS.N> auf Rang drei verdrängt hat. Platz vier behauptet die Deutsche Bank <DBKGn.DE>, die damit auf ihrem Heimatmarkt die größte europäische M&A-Bank bleibt.
* Im Geschäft mit Eigenkapital-Emissionen und -Platzierungen (ECM) hat sich die französische BNP Paribas <BNPP.PA> auf Platz eins geschoben und damit die Deutsche Bank überholt. Dritter ist BofA Securities (Bank of America <BAC.N>). Das Geschäft ist aber mau, nachdem es kaum größere Börsengänge in Frankfurt gab.
* Bei Fremdkapital-Transaktionen verteidigt die Deutsche Bank mit 133 Emissionen im Volumen von 39,7 Milliarden Dollar ihren Spitzenplatz vor JPMorgan. Der Marktanteil der Deutschen Bank ist mehr als doppelt so groß wie der des größten Verfolgers. Von Platz fünf auf drei hat sich im Jahresvergleich die Commerzbank <CBKG.DE> vorgearbeitet, auf Rang vier liegt Barclays.
(Zusammengestellt von Alexander Hübner in München Redigiert von Ralf Banser Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)