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12.12.2025 /09:43:43
FOKUS 1-Zahl der Firmenpleiten so hoch wie zuletzt 2014

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Mehr als 18.000 Insolvenden nach drei Quartalen

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DIHK: Die Insolvenzwelle rollt weiter

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Insolvenzverwalter sehen Licht am Ende des Tunnels
 
(neu: mit DIHK, VID, Ausblick)
Berlin, 12. Dez (Reuters) - Die Zahl der Firmenpleiten
in Deutschland ist in den ersten drei Quartalen 2025 so hoch
ausgefallen wie seit elf Jahren nicht mehr. Bis Ende September
meldeten die Amtsgerichte 18.125 beantragte
Unternehmensinsolvenzen, wie das Statistische Bundesamt am
Freitag mitteilte. Das waren 11,7 Prozent mehr als im
Vorjahreszeitraum. Höhere Insolvenzzahlen gab es in den ersten
drei Quartalen eines Jahres zuletzt 2014 mit 18.199.

"Die Insolvenzwelle rollt weiter", sagte der Chefanalyst der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier. "Besonders kleine und mittelgroße Unternehmen geraten in Schwierigkeiten." Einer DIHK-Konjunkturumfrage zufolge erwarten 30 Prozent der Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage. Diese Unternehmen stellen rund 85 Prozent aller Betriebe hierzulande dar. Kurzfristig erwartet die DIHK keine Entspannung, die Insolvenzzahlen dürften auch Anfang 2026 hoch bleiben. "Die Ursachen sind klar: hohe Kosten, schwache Nachfrage, große Unsicherheit", sagte Treier.



GERINGERE FORDERUNGEN

Die Forderungen der Gläubiger aus den in diesem Jahr bislang gemeldeten Insolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 40,1 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor waren es rund 45,6 Milliarden Euro. Dieser Rückgang der Forderungen trotz steigender Insolvenzen sei darauf zurückzuführen, dass im Vorjahreszeitraum "mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt haben", so die Statistiker.

Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es von Januar bis September 52,2 Insolvenzen. Die meisten je 10.000 Firmen entfielen auf den Bereich Verkehr und Lagerei mit 98,0 Fällen. Danach folgte das Gastgewerbe mit 79,7 Fällen sowie das Baugewerbe mit 79,4.

Frühindikatoren signalisieren einen weiteren Anstieg: Bei den beantragten Regelinsolvenzen gab es im November eine Zunahme um 5,7 Prozent zum Vorjahresmonat. "Die Insolvenzzahlen steigen nur geringfügig", sagte dazu der Vorsitzende des Verbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID), Christoph Niering. "Das ist noch keine belastbare Trendwende, aber doch Licht am Ende des Tunnels." Der Schnellindikator greift Meldungen der Plattform Insolvenzbekanntmachungen.de auf. Für die amtliche Statistik werden dann direkt Daten von Gerichten verwendet, die nicht so schnell zur Verfügung stehen, da sie nochmals geprüft werden.

In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres gab es zudem 57.824 Verbraucherinsolvenzen. Das waren 8,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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