Manila, 13. Dez (Reuters) - Die chinesische Küstenwache hat nach Angaben der Philippinen in einem zwischen beiden Staaten umstrittenen Gebiet im Südchinesischen Meer Wasserwerfer gegen Fischerboote eingesetzt. Dabei seien drei Fischer verletzt und zwei Boote erheblich beschädigt worden, teilte die philippinische Küstenwache am Samstag mit. Demnach wurden am Freitag fast zwei Dutzend philippinische Fischerboote in der Nähe des Sabina-Riffs mit Wasserwerfern beschossen und durch Blockademanöver behindert. Ein kleines Boot der chinesischen Küstenwache habe zudem die Ankerleinen mehrerer philippinischer Boote durchtrennt und damit deren Besatzungen in Gefahr gebracht.
Die philippinische Küstenwache forderte die chinesische Küstenwache auf, sich an international anerkannte Verhaltensnormen zu halten und den Schutz von Menschenleben auf See über den Vorwand der Strafverfolgung zu stellen, der das Leben unschuldiger Fischer gefährde. Die chinesische Küstenwache hatte am Freitag erklärt, sie habe mehrere philippinische Schiffe vertrieben und "Kontrollmaßnahmen" ergriffen. Ein Sprecher der philippinischen Küstenwache bezeichnete dies am Samstag als Eingeständnis eines Fehlverhaltens. Auch die zur Hilfe entsandten Schiffe der philippinischen Küstenwache seien wiederholt daran gehindert worden, zum Sabina-Riff zu gelangen. Sie hätten die verletzten Fischer jedoch am Samstagmorgen erreicht und medizinisch versorgt. Eine Bitte um Stellungnahme ließ die chinesische Botschaft in Manila zunächst unbeantwortet.
Das Sabina-Riff, von China als Xianbin-Riff und von den Philippinen als Escoda-Riff bezeichnet, liegt in der ausschließlichen Wirtschaftszone der Philippinen, 150 Kilometer westlich der Provinz Palawan. China beansprucht fast das gesamte Südchinesische Meer für sich. Durch die Wasserstraße werden jährlich Waren im Wert von mehr als drei Billionen Dollar transportiert. Die von China beanspruchten Gebiete überschneiden sich mit den ausschließlichen Wirtschaftszonen von Brunei, Indonesien, Malaysia, den Philippinen und Vietnam. Ein internationaler Schiedsgerichtshof entschied 2016, dass die weitreichenden Ansprüche Chinas nach internationalem Recht keine Grundlage haben. Die Volksrepublik weist diese Entscheidung jedoch zurück.
(Bericht von: Mikhail Flores; bearbeitet von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte))